Inhalt
Auch unter Spitzen gibt es Altenpflege . . .


1. Vorwort
Eine der Fragen, die mir häufig gestellt wird in Anbetracht meiner wuscheligen Meute, betrifft die Pflege, die sich die meisten Leute ungeheuer aufwändig vorstellen.
Das kann ich prinzipiell nicht bestätigen. Das Fell eines richtigen Deutschen Spitzes ist ausgesprochen pflegeleicht und ich möchte es nicht gegen das eines kurzhaarigen Hundes tauschen.
Wolfsspitze müssen hier allerdings ausgenommen werden. Sie haben eine vollkommen andere Fellstruktur, die, wenn man das Haar vergrößert betrachtet, gekreppt aussieht und durchaus etwas (!) pflegeintensiver ist.

Zwei “explodierte Sofakissen”?

Erschwerend kommt dazu, dass sich gerade bei den kleineren Spitzen und Wolfsspitzen viele Züchter in ihrer Zucht leider dahingehend versteigen, dass sie den armen Hunden inzwischen derartige Fellmassen anzüchten, dass es selbst mit viel Mühe praktisch unmöglich ist, die Hunde vernünftig bis auf die Haut durchzubürsten.
Das sollte man sich
vor einem Kauf
gut überlegen!
(Jeder nach seiner Façon!)
Die Beurteilung der Fellmenge bei der Mutterhündin, die noch ihre Welpen führt, ist hierfür übrigens nicht aussagefähig, da Hündinnen nach einem Wurf extrem abhaaren!


Grundsätzlich bietet die Körperpflege des Hundes immer die Möglichkeit, auch unabhängig von Symptomen, die einem im täglichen Umgang auffallen, seinen allgemeinen Gesundheitszustand regelmäßig zu kontrollieren. Selbst, wenn man seinen Spitz nur halbjährlich gründlich durchbürstet, so sollte man trotzdem immer mal zwischendurch einen kleineren Body-Check durchführen. Nicht nur bei infektiösen, sondern auch bei allen möglichen anderen, z. B. tumorösen, Erkrankungen kann es von größter, manchmal sogar überlebenswichtiger Bedeutung sein, dass man sie möglichst frühzeitig entdeckt!
Daher ist dieses Kapitel zur Pflege des Spitzes nun grundlegend überarbeitet und enthält jetzt, zusätzlich zur ganz normalen Versorgung, auch verschiedenste krankhafte Veränderungen, die man bei der Körperpflege beobachten kann und die dazugehörigen Informationen zum weiteren Vorgehen.
Das ist keineswegs so zu verstehen, als ob der Spitz ein besonders krankheitsaffiner Hund wäre – das ist er definitiv weitaus weniger als viele andere Hunderassen – aber auch er kann natürlich einmal krank werden und es ist nicht verkehrt, das bereits bei den ersten Anzeichen zu erkennen.
2. Haut und Fell
Im Normalfall braucht ein Spitz nicht häufiger als maximal im wöchentlichen bis vierzehntätigen Abstand gebürstet werden. Selbst ein Spitz, der monatelang nicht gebürstet wurde, sieht ordentlich und gepflegt aus! Schmutz verfängt sich so gut wie überhaupt nicht im Fell, selbst nach einem Schlammbad sollte der Spitz nur noch ein Weilchen herumlaufen. Sobald der Schlamm trocknet und der Hund sich schüttelt, fällt alles herunter. Mancher Hersteller von Pfannen würde sich wahrscheinlich freuen, wenn er sein Produkt mit einer so erstklassigen Antihaft-Beschichtung ausrüsten könnte.
Und wen schon der Gedanke an den Geruch eines nassen Hundepelzes gruselt, den möchte ich beruhigen:
Ein nasser Spitz riecht normalerweise nicht oder allenfalls sehr wenig!
Wissenswertes über Haut und Fell des Spitzes weiterlesen . . .
Im Standard des Deutschen Spitzes steht zum Fell, dass der Hund ein „Doppeltes Fell“ hat.
In der Praxis fallen allerdings immer mehr Hunde auf, die zwar ein langes, aber eben kein „doppeltes Fell“ haben.
Da ich nicht sicher bin, ob dieser Begriff einfach nur überlesen wird oder ob sich möglicherweise viele Leute unter einem „doppelten Fell“ einfach nichts vorstellen können (selbst viele Hundefriseure, mit denen ich gesprochen habe, wussten es nämlich nicht einmal), möchte ich die besondere Fellbeschaffenheit des Spitzes einmal verdeutlichen, denn sie bildet die Grundlage dafür, dass das Fell des Spitzes auch im Sommer nicht hängt oder anliegt und dass dieser Hund sowohl im Sommer, als auch im Winter oder bei Regen, also gegenüber allen Witterungseinflüssen bestens ausgerüstet ist und weder Mäntelchen, noch sonst irgendwelchen Mumpitz braucht.
Grundsätzlich besteht jedes normale Hundefell aus zwei Komponenten:
- feste („harsche“) Leit- oder Deckhaare, die normalerweise dicker und fester sind als die Haare der Unterwolle.
- relativ weiche Unterwolle aus feinem Haar.
Vergleicht man nun ein langes Fell mit einem doppelten Fell, so fällt als charakteristisches Merkmal die Länge der Unterwolle ins Auge.
Der Wolfsspitz hat, ebenso wie die übrigen Spitze, ein doppeltes Fell. Im Gegensatz zu diesen ist allerdings die Unterwolle nicht glatt, sondern sieht in der Vergrößerung regelrecht „gekreppt“ aus.
Dadurch hat er zwar alle Vorteile der Wetterfestigkeit, teilweise sogar in noch verstärktem Maße, ist allerdings auch ein wenig pflegeintensiver als die anderen Spitze.
Langes Fell



Bei einem langen Fell ist die dünnere Unterwolle (grau) erheblich kürzer als die schwarz dargestellten Leithaare (auch als Deckhaar bezeichnet).
Dadurch bedingt ist zwar unmittelbar am Körper die Behaarung relativ dicht. Die oben fehlende Unterwolle (= geringere Dichte) führt dazu, dass die Deckhaare oberhalb der Wolle nicht senkrecht stehen, sondern sich nach unten neigen und das Fell bedecken. Daher rührt auch der Begriff „Deckhaar“. Wenn man den Hund als Ganzes betrachtet, legt sich dieses Fell also an oder kann, je nach Länge und Position der Leithaare, auch herabhängen.
Das Fell ist durch die geringe Dichte im oberen Bereich verhältnismäßig leicht komprimierbar, so dass die eingeschlossene Luft leicht entweichen oder herausgedrückt werden kann. Lediglich im unteren Bereich kann sich, wenn überhaupt, eine dünne isolierende Schicht bilden.
Wasser kann zwischen den oberen wenig dichten Haaren eindringen und nach unten sickern, wodurch auch die wesentlich dünnere Schicht der Unterwolle relativ schnell durchnässt (und damit schwer) wird. Beim längeren Aufenthalt im Wasser, z. B. beim Schwimmen, zieht das mit Wasser vollgesogene Fell den Hund nach unten – er muss aktiv dagegen anarbeiten und verbraucht nicht nur relativ viel Energie allein dafür, nicht zu ertrinken, sondern kühlt auch durch die nasse Unterwolle schnell aus.
Doppeltes Fell
(Groß-, Mittel-,Kleinspitz)


Doppeltes Fell
(Wolfsspitz)


Beim doppelten Fell erreicht die Unterwolle (grau) in etwa die gleiche Länge wie die in schwarz dargestellten Deckhaare.
Dadurch bleibt die Dichte des Fells von der Haarbasis bis zur Haarspitze nahezu identisch. Der Bereich zwischen den Deckhaaren ist auch im oberen Teil nicht leer, wie beim einfach langen Fell, sondern ist im oberen Bereich ebenso dicht wie unten. Aus diesem Grunde können sie sich mit der Spitze nicht nach unten neigen, bzw. hängen nicht, sondern bleiben senkrecht stehen! Allenfalls zeigen sie eine sehr geringfügige Neigung (Wuchsrichtung!), die im Sommer leichter zu erkennen ist, als im Winter.
Das Fell ist durch die hohe Dichte im gesamten Bereich der Behaarung nur unwesentlich komprimierbar – die eingeschlossene Luft kann nicht so einfach entweichen, sondern bildet ein dickes Polster, welches gegen (fast) alle Temperaturschwankungen – sowohl im Sommer, als auch im Winter – eine isolierende Schicht bildet.
(Eindrucksvolles Beispiel: Tiergeschichtchen: “Die verschwundenen Hunde“)
Die hohe Dichte der Haare auch im oberen Bereich führt in Kombination mit dem natürlichen Fettfilm des Haares dazu, dass Wasser die dadurch entstehende hohe Oberflächenspannung nicht oder nur sehr schwer überwinden und/oder bis auf die Haut sickern kann. Das Wasser kann lediglich die Oberfläche benetzen und der Hund bleibt sehr lange trocken. (Auch Schmutzpartikel finden da so gut wie keinen Halt!)
Selbst beim Schwimmen, also relativ langem Aufenthalt im Wasser, werden fast nur Beine, dünn behaarter Bauch und Gesicht nass, während der Rest der Fellmasse regelrecht auf dem Wasser liegt und schwimmt. Der Hund kann seine gesamte Energie für die Fortbewegung verwenden, weil er quasi mit seinem persönlichen Schwimmreifen an der Oberfläche treibt. Da die Haut trocken bleibt, kühlt er auch nicht schnell aus. Erst nach sehr (!) langem Aufenthalt im Wasser kann dieses nach und nach langsam eindringen (am ehesten im Sommerfell und da ist es auch nicht verkehrt).
In der Vergrößerung deutlich erkennbar sind die dickeren und zahlenmäßig geringeren Leithaare nicht länger als die dünneren, hellen Wollhaare. Die glatte Struktur der Unterwolle bei den anderen Spitzen schützt – rein theoretisch – etwas weniger vor dem Eindringen von Fremdkörpern (oder Zähnen).
In der Praxis ist dieser Effekt aber i. d. R. unerheblich, da allein die Länge und Dichte des Fells bereits besten Schutz garantieren.
(Mein Anton wurde einmal von einem Jack-Russel Terrier angegriffen, der sich in seiner Halskrause verbiss und wütend daran herumzerrte. Anton setzte sich dabei völlig unbeeindruckt hin und sah mich mit einem Blick an, als ob er fragen wollte „Ist da irgendwas – an meinem Fell?“)
Die sehr glatte Unterwolle, in der sich nahezu nichts verfängt und die keinerlei Tendenz zum Filzen hat, macht sowohl Groß- und Mittelspitze, als auch die kleineren Varietäten zu besonders pflegeleichten Begleitern.
Die leicht gekreppte Struktur der Unterwolle (nicht der Deckhaare!) sorgt beim Wolfsspitz dafür, dass sich die Haare der Unterwolle leichter ineinander verhaken können, also eine Tendenz zum Filzen zeigen. Dadurch erhält die Unterwolle eine noch festere, fast undurchdringlich panzerartige, Struktur, die die Effekte des doppelten Fells noch verstärken können und ihn insbesondere auch vor Verletzungen, z. B. Bissen anderer Tiere, schützen kann.
Aufgrund der Tendenz zum Filzen fällt die Fellpflege beim Wolfsspitz etwas aufwändiger aus und er muss etwas (!) häufiger gebürstet werden. (Je höher allerdings der genetische Anteil der Keeshonden im Erbgut ist, desto pflegeintensiver wird der Hund.)
Veränderungen der Fellstruktur bei Kastration, häufigerem Baden oder Anziehen von Hundemäntelchen
Bei Kastraten verändert sich aufgrund der veränderten hormonellen Situation meist (Ausnahmen bestätigen die Regel) nicht nur die Länge der Unterwolle (z. T. bis zur doppelten Länge!), sondern auch die Struktur.
Wenn die Unterwolle beim Spitz im Normalfall schon die gleiche Länge hat, wie das Deckhaar, überragt sie also nach der Kastration i. d. R. das Deckhaar.
Durch die hormonellen Veränderungen infolge der Kastration produzieren die in der Haut an jeder Haarwurzelscheide (Haarbalg) liegenden und auf Sexualhormone reagierenden Talgdrüsen weniger (fettiges) Sekret – verdunstende Feuchtigkeit kann nicht mehr durch den normalerweise aufgelagerten Fettfilm zurückgehalten werden.
Die Haut wird dadurch zunehmend trockener, häufig auch schuppiger, was sich durch Spannungsgefühl und Juckreiz bemerkbar machen kann.
Gleichzeitig verändert sich die Oberfläche des Haares, die aus einzelnen Schuppen gebildet wird (siehe Abbildung) und die beim unkastrierten Hund dachziegelartig eng übereinander liegen, wodurch sie eine relativ glatte Oberfläche bilden.

Hundehaar
(mikroskopische Aufnahmen)


Bedingt durch die reduzierte Talgproduktion, die normalerweise das Haar weich und geschmeidig hält und es, ebenso wie die Haut, vor Feuchtigkeitsverlusten schützt, trocknet auch das Haar aus, wodurch die Schuppen des Haares nicht mehr eng übereinander liegen, sondern auseinander klaffen wie die Schuppen eines trockenen Tannenzapfens. Die nun rauhe Oberfläche begünstigt nicht nur das Verhaken, also Verfilzen der Haare, sondern sorgt gleichzeitig dafür, dass das Fell besonders leicht und viel Feuchtigkeit aufnimmt, dabei aufquillt und entsprechend langsam trocknet. Darüber hinaus bietet das nasse Fell auch keinerlei Schutz mehr vor Auskühlung!
Das Kastratenfell zeichnet sich also neben der überschießenden Länge der Unterwolle durch eine sehr hohe Tendenz zum Filzen, sowie den fast vollständigen Verlust wasserabweisender und Verringerung wärme- und kälteisolierender Eigenschaften aus!
Sehr eindrucksvoll kann man dies im Vergleich eines unkastrierten Spitzes (links) und eines Kastraten (rechts) sehen. Beide Fotos wurden im Hochsommer gemacht!
Während das Fell des unkastrierten Hundes trotz aller Üppigkeit fluffig steht, hängt das dicke wollige Fell des Kastraten wie eine entsetzliche Last an dem armen Hund herunter.



Betrifft dies auch noch einen Wolfsspitz, so kann nicht nur die Fellpflege schnell zum Full-time-Job mutieren, sondern der Hund verliert auch seinen natürlichen und hervorragenden Schutz vor Witterungseinflüssen!
Sogenannte Hormonchips, die gern zur versuchs- oder übergangsweisen künstlichen Verhütung empfohlen werden (obwohl jede Leine – ganz ohne Eingriff in den Stoffwechsel des Hundes – den gleichen Zweck erfüllt!), haben denselben Effekt.
Das Baden des Hundes hat übrigens, selbst bei Verwendung stark rückfettender Hundeshampoos, das gleiche austrocknende Ergebnis, da durch verringerte Oberflächenspannung und den Kapillar-Effekt, der beim doppelten Fell sogar noch verstärkt ist, der Haut zu viel Feuchtigkeit entzogen wird. Auch sehr stark rückfettende Shampoos setzen die Oberflächenspannung herab, sonst würden sie nämlich nicht reinigen! Um das zu verhindern, müsste man den Hund anschließend schon regelrecht „einölen“, was dann allerdings den Wärmeaustausch zwischen Haut und Umwelt so stark behindern würde, dass der Hund ggf. einen Wärmestau/Hitzschlag erleiden könnte!
Ein Bad sollte darum die absolute Ausnahme sein und nach Möglichkeit nur besonders stark verschmutzte Bereiche und nicht den ganzen Hund betreffen, sowie nur mit klarem Wasser (!) erfolgen!
Gesteuert wird der Fellwechsel u. A. durch die Zirbeldrüse, einem Teilbereich des Gehirns, der Tageslänge, Lichtzusammensetzung und -intensität, sowie Temperaturreize auswertet und, in Abhängigkeit von anderen Einflussfaktoren, wie beispielsweise Ernährungszustand, Gesundheit und sexuellem Status, entsprechende hormonelle Signale an den Körper sendet. Dabei werden durch unterschiedliche Verschaltung verschiedener hormoneller Systeme z. B. die Durchblutung der Haut und des gesamten Körpers (Herz-Kreislauf-Funktion), Aktivität der Muskulatur (Muskelaktivität erzeugt Wärme), Fetteinlagerung in besonders kälteempfindliche Körperregionen und natürlich auch Zeitpunkt, Intensität und Dauer des Fellwachstums beeinflusst.
Das Anziehen von Hundemäntelchen führt, ebenso wie auch die Einschränkung von Spaziergängen während der kalten Jahreszeit, dazu, dass die Unterwolle aufgrund des fehlenden Temperaturreizes nur unzureichend ausgebildet wird. Sie wird zu kurz, zu weich und nicht ausreichend dicht. Auch das Herz-Kreislaufsystem und infolge dessen natürlich die Durchblutung wird nicht angepasst. Im Ergebnis friert der Hund dann tatsächlich, obwohl er normalerweise ohne all diese realitätsfremden Ideen und Overprotection-Aktionen bestens geschützt wäre. Leider werden diese natürlichen Regulationsmechanismen eines gesunden Hundes nicht nur kurzfristig, sondern auch langfristig gestört, denn der Körper benötigt ein gewisses Training solcher Veränderungen und so baut der Hund dadurch nicht nur im Winter, sondern auch im Sommer kein witterungsbeständiges Fell mehr auf, hat schlecht durchblutete Haut usw. usf. (Für einen sehr alten oder schwerkranken Hund ist es sicherlich legitim!)
Welchem Hund geht es wohl besser und welcher Hund ist vitaler?
(Auch wenn das keine Deutschen Spitze sind – es sind ebenfalls Rassen mit doppeltem Fell!)

oder

Während des Fellwechsels sollte allerdings mindestens einmal täglich gebürstet werden. Im Gegensatz zu den Haaren kurzhaariger Hunde, die sich überall verfangen und in Teppich, Kleidungsstücke usw. eindringen und verhaken, bleiben die langen Spitzhaare schön oben liegen und lassen sich gut absaugen. Auf Fliesen bilden sie Wolken (“Fellmäuse”), die man im Vorbeigehen kurz mitnimmt und der Fall ist erledigt.
Wie bürstet man den Spitz?
Beim Spitz wird das Fell üblicherweise entgegen der Wuchsrichtung gebürstet und man sollte ihn auch entgegen der Haarwuchsrichtung streicheln. Eine Ausnahme bilden dabei nur die sehr kurz behaarten Bereiche, z. B. im Gesicht oder an der Vorderseite der Beine.
Bei einem einfach nur langen Fell stehen die Deckhaare nicht, sondern sie liegen und sind auch entsprechend in der Haut verankert. Infolgedessen ist es für den Hund sehr unangenehm, wenn man ihn gegen den Strich bürstet.
Da bei einem Hund mit doppeltem Fell, wie dem Deutschen Spitz, die Deckhaare aber bereits von sich aus mehr oder weniger senkrecht stehen, macht es für ihn hinsichtlich seiner Empfindung keinen Unterschied, in welcher Richtung das Fell gebürstet wird. In diesem Fall erreicht man durch das Bürsten gegen den Strich, dass der spezielle Aufbau der Fellschichten mit all den Vorteilen, die er für den Hund hat, erhalten bleibt. Lediglich die abgestorbenen Haare sollten entfernt werden, damit sie die zwischen den weichen Unterhaaren eingeschlossenen Luftpolster nicht „verstopfen“.
Bei stark pigmentiertem Fell, z. B. beim schwarzen Spitz, sind abgestorbene Haare leicht daran zu erkennen, dass sie einen starken Pigmentverlust zeigen, beim schwarzen Spitz also ergrauen und sich dadurch als helle Flocken von den noch aktiven Haaren gut absetzen.
Abgestorbene Haare sind es übrigens, die, besonders im nassen Zustand, dafür sorgen, dass die meisten Hunde einen mitunter als unangenehm empfundenen Fellgeruch entwickeln. Ein ordentlich gepflegter und unkastrierter Spitz wird, wenn abgestorbene Haare (und nur die!) bei Bedarf entfernt und somit die Luftpolster in der Unterwolle erhalten werden, selbst im „nassen“ Zustand nur in den allerseltensten Fällen einen unangenehmen Geruch entwickeln.
Sollte das doch einmal der Fall sein – ist es für den Besitzer das Signal, wieder einmal zur Bürste zu greifen!


Dazu benötigt man auch keineswegs „schweres Gezähe“ (wie man bei uns im Ruhrpott sagen würde), sondern eine normale Haarbürste (z. B. ein sog. Paddle) und ein breitzinkiger Kamm zur Reinigung der Bürste reicht völlig aus. (Und natürlich ein großer mottensicherer Sack zum Sammeln dieser tollen Wolle bis zum Verspinnen und Stricken des wärmsten Lieblingspullovers der Welt!)
Da das korrekte Ausbürsten der abgestorbenen Unterwolle selbst bei größtem Engagement beim Kastraten nur schlecht klappt, bekommt man dieses „Dufterlebnis“ zu all den anderen unangenehmen Nebenwirkungen also noch kostenlos dazu . . .
Dabei sollte man auf “Untermieter” achten.
Zecken, Flöhe (Ektoparasiten), weiterlesen . . .
Zecken stellen eine nicht unerhebliche Gefahr für Hunde, aber auch Menschen dar durch Übertragung verschiedenster Infektionskrankheiten und sollten z.B. mit einer Zeckenschlinge oder Zeckenzange (Im Handel erhältlich) entfernt werden.
Die meisten Zecken halten sich zwar in Bodennähe auf, aber es kommt durchaus vor, dass sie sich bis zu einer Höhe von 150/160 cm noch finden. Während die meisten Zecken nach Einnahme einer Warteposition passiv auf vorbeikommende Wirte warten und sich als Reaktion auf bestimmte Körperausdünstungen reagieren auf ihn fallen lassen, breitet sich seit einigen Jahren, bedingt durch den Klimawandel, eine neue Zeckengruppe (Hyalomma) auch hier in Deutschland aus, die aktiv auf die Jagd geht.
Zecken stellen eine nicht unerhebliche Gefahr für Hunde, aber auch Menschen dar durch Übertragung verschiedenster Infektionskrankheiten und sollten z.B. mit einer Zeckenschlinge oder Zeckenzange (Im Handel erhältlich) entfernt werden.
Die meisten Zecken halten sich zwar in Bodennähe auf, aber es kommt durchaus vor, dass sie sich bis zu einer Höhe von 150/160 cm noch finden. Während die meisten Zecken nach Einnahme einer Warteposition passiv auf vorbeikommende Wirte warten und sich als Reaktion auf bestimmte Körperausdünstungen reagieren auf ihn fallen lassen, breitet sich seit einigen Jahren, bedingt durch den Klimawandel, eine neue Zeckengruppe (Hyalomma) auch hier in Deutschland aus, die aktiv auf die Jagd geht.
Eine gute Übersicht zur Verbreitung verschiedener Zeckenarten in Deutschland wurde in einer wissenschaftlichen Arbeit von Rubel, F. et al. 20211 veröffentlicht – 2023 erschien dazu eine erste Aktualisierung2 . Sehr gute und differenzierte, regelmäßig aktualisierte Informationen inkl. Karten, Abbildungen und Filmen zum Thema “Zecken” findet man auch auf der Seite “Zecken-Radar” und beim “Robert-Koch-Institut (RKI)”, z. B. dem vom RKI herausgegebenen Epidemiologischen Bulletin.
Flöhe machen sich durch Ablagerungen auf der Haut bemerkbar, die zigarettenasche-ähnlich aussehen. Meist ist dann der Hund auch sehr unruhig, beißt sich oder quiekt gelegentlich auf (manche Hunde werden auch aggressiv). Gegen solche unerwünschten “Untermieter” gibt es beim Tierarzt oder in der Apotheke geeignete Abwehrmittel. Floh-Befall ist sehr ernst zu nehmen, weil Flöhe häufig Wurmeier übertragen!

Als Schutz gegen solche sog. Ektoparasitika (sich außen am Körper anheftende Parasiten) kommen neben Absuchen/Kontrolle der Haut und des Fells und Entfernung der Parasiten insbesondere in Betracht Repellents und präventive
- Mittel zum Auftragen auf die Haut (Spot-ons/ Tropfpipetten, Zusätze zu Wasch- und Badelösungen), vorwiegend mit dem Wirkstoff Fipronil, aber auch in Kombination mit anderen Wirkstoffen, z. B. Methopren, Eprinomectin, Amitraz oder Permethrin (auch als einzelner Wirkstoff), wobei verschiedene Indikationen (wogegen soll das Mittel eingesetzt werden?), Kontra-Indikationen (Wer darf das Mittel auf keinen Fall bekommen? – bestimmte Hunderassen, MDR1-Defekt, trächtige/säugende Hündinnen, Welpen) und Vorsichtsmaßnahmen (Körperkontakt mit behandelten Stellen/Tieren, an welchen Körperstellen darf das Mittel aufgebracht werden?) unbedingt beachtet werden müssen!
- Puder/Sprays, Halsbänder, die entweder kurzfristig und gezielt bei festgestelltem Befall des Tieres selbst oder dessen Umgebung (Liegeplätze, Teppich usw.) eingesetzt werden können (hauptsächlich Puder und Spray) oder auch dauerhaft (Halsbänder), die durch Abrieb die enthaltenen Wirkstoffe über meist relativ lange Zeiträume kontinuierlich an Haut und Fell abgeben, aber kurze (!) Einbußen der Wirksamkeit durch Nässe-Einwirkung haben können, wenn die Hunde gebadet werden oder häufig schwimmen. Dabei ist insbesondere auch die Gewässerschädlichkeit einiger Wirkstoffe zu beachten! Wirkstoffe und damit auch Indikationen/Kontra-Indikationen sind im Wesentlichen identisch mit denen der ersten Gruppe. Ich selbst habe mit Halsbändern allerdings die Erfahrung gemacht, dass sie übelst das Fell kaputtscheuern – kann sie also nicht empfehlen.
- (Kau-)Tabletten zur Einnahme: Insbesondere das Mittel Bravecto ist unter verschiedenen Hundebesitzern sehr in Verruf geraten wegen angeblich schwerer Nebenwirkungen. Ohne die Möglichkeit von Nebenwirkungen kleinreden zu wollen, sehe ich da allerdings allerdings hauptsächlich ein Problem bei der Herstellung bestimmter Kausal-Zusammenhänge aufgrund zeitlicher Nähe. Eine zeitliche Nähe oder Abfolge von Gegebenheiten kann, muss nicht zwangsläufig bedeuten, dass es auch einen Kausal-Zusammenhang gibt. Als Beispiel dafür wird immer wieder gern eine sog. Studie angeführt, bei der festgestellt wurde, dass es in Niedersachsen gleichzeitig sowohl eine Zunahme der Geburtenrate, als auch eine Zunahme der Storchenpopulation gab, woraus dann der messerscharfe Schluss gezogen wurde, dass dies der Beweis dafür sei, dass Kinder vom Storch gebracht werden.
Auch, wenn solche Kausal-Zusammenhänge also durchaus möglich und denkbar sind, darf man nicht den Fehler begehen, sie vorschnell, oberflächlich und ohne wirklich genaueste Analyse und Differenzierung möglicher anderer ausschließlicher oder zumindest beteiligter Faktoren herzustellen oder auch zu verallgemeinern.
Andererseits sollte man bedenken, dass bei einem Mittel, das nur einmal im Jahr gegeben wird, der Wirkstoff selbstverständlich weit höher dosiert ist als bei einem Mittel, das in mehrwöchigem Abstand verabreicht wird, wie z. B. die meisten Spot-Ons.
Eine wirklich gute und unabhängige (!) Quelle, bei der die verschiedenen Mittel gegen Ektoparasiten verglichen werden, habe ich leider bisher selbst nicht gefunden.
Was man jedoch berücksichtigen sollte, ist die Frage, ob das Medikament repellierende, also bereits im Vorfeld den Befall verhindernde, Eigenschaften besitzt oder nicht. Denn beispielsweise die Übertragung von Erkrankungen wie Babesiose, FSME usw. durch Zecken kann grundsätzlich bereits stattfinden, sobald die Zecke die Haut durchdringt, also beißt und auch, wenn das Infektionsrisiko deutlich zunimmt, je länger die Zecke saugt, bzw. je höher ihr Stress ist (wenn sie z. B. gequetscht wird), so ist das nicht gleichzusetzen damit, dass die schnelle und frühzeitige Entfernung und/oder das kurzfristige Absterben des Parasiten nach dem Biss die Infektion wirksam verhindern würde!
Bei Hunden, die sich, ohne jedoch Flöhe oder andere Untermieter zu haben, sehr häufig kratzen, bietet das Bürsten auch die beste Gelegenheit zur Hautinspektion. Sollte sie übermäßig starke Schuppenbildung zeigen, so hat der Hund meist eine trockene Haut (vorwiegend bei Kastraten, manchmal aber auch bei hochaltrigen Hunden). Dagegen hilft es oft schon, dem Hund, je nach Größe, einmal täglich einen Teelöffel oder auch ein bis zwei Esslöffel Distel- oder Leinöl ins Futter zu mischen (mit sehr kleinen Mengen beginnen, damit der Hunde-Darm sich daran gewöhnen kann und nicht auf das zusätzliche Fett mit Diarrhoe reagiert). Ist der Hund weder kastriert, noch hochaltrig und der Juckreiz bleibt weiter bestehen oder kommt sogar noch ungewöhnlicher Haarverlust hinzu, sollte man die Ursache(n) tierärztlich abklären lassen, weil auch Hautkrankheiten, Allergien/Futter-Unverträglichkeiten, Störungen des Hormonhaushaltes (z. B. Schilddrüsenerkrankungen) oder Nierenerkrankungen dahinterstecken könnten.
Falls der Hund, was individuell ganz unterschiedlich ist, sehr stark Sekret bildende Duftdrüsen hinter dem Ohr hat, so können sich dort leicht Klumpen/Verfilzungen bilden. In diesem Fall braucht man aber auch nur diesen Bereich häufiger kontrollieren und ggf. kurz durchbürsten.
Wenn man den nur mäßig behaarten Bauch des Hundes bürstet, bietet sich eine gute Gelegenheit, sowohl bei Rüden, als auch bei Hündinnen auf Veränderungen des Genitales zu achten, die sich beispielsweise durch eitrigen Ausfluss, Schwellung und/oder (evtl. auch fleckige) Rötung bemerkbar machen können.
Bei Rüden . . . (weiterlesen)
. . . muss man dabei natürlich berücksichtigen, dass sie gerade während der Zeiten, in denen in der Umgebung läufige Hündinnen unterwegs sind, gelegentlich ganz „normale“ fast farblose Verklebungen mit Sperma oder eines Praeputialkatarrhs (übermäßige, nicht entzündliche Produktion von Smegma) aufweisen können, die man nicht mit dem eitrigem (und meist sehr übelriechendem) Ausfluss z. B. einer Balanitis oder Balanoposthitis (Entzündung der Eichel und/oder der Vorhaut) verwechseln darf. Seltener kann auch eine Phimose (Verengung der Vorhaut) mit chronischer Urin-Ansammlung unter der Vorhaut, eine Reizung durch unter die Vorhaut eingedrungene Fremdkörper oder eine tumoröse Veränderung dahinter stecken. Bei etwaigen Infektionen ist das Genitale auch meist deutlich entzündet (z. B. rötliche Flecken) und schmerzempfindlich. Dazu gehört selbstverständlich auch das Scrotum (der Hodensack), der sich ggf. entzünden oder tumorös verändern kann, was sich durch Rötung und/oder Vergrößerung eines oder beider Hoden bemerkbar macht. Ein meist geringer Größenunterschied zwischen beiden Hoden ist allerdings normal und unbedenklich.
Bei Hündinnen . . . (weiterlesen)
. . . verändert sich im Laufe des Prä-Östrus und Östrus auch die Vulva/Schmalle, vergrößert sich, verändert ihre Farbe und kann einen dem Zyklus entsprechenden Ausfluss zeigen. Der starke Fellwechsel leitet bei Hündinnen auch üblicherweise die Läufigkeit ein. Allerdings können auch hier entzündliche Veränderungen (z. B. nach dem Decken durch einen Rüden mit entsprechender Infektion) auftreten, die man dann tierärztlich abklären lassen sollte.
Insbesondere bei älteren Hündinnen sollte man beim Bürsten des Bauches das Gesäuge kontrollieren und ggf. die Umgebung der Zitzen auf sich entwickelnde Gesäugetumoren (z. B. vergrößerte, gerötete Zitzen, knotige Veränderungen am Gesäuge/Bauch,…) abtasten. Manche Gesäugetumoren können sich mit rasender Geschwindigkeit entwickeln (von der Größe einer Erbse bis zur Größe einer dicken Haselnuss innerhalb weniger Tage!) und es kann lebensrettend für die Hündin sein, sie frühzeitig zu bemerken!
Gesäugetumor bei der Hündin


Als nächstes sollte man die Analdrüsen und die Viol’sche Drüse inspizieren . . . (weiterlesen)
Das Sekret der Analdrüsen wird durch mechanischen Druck des vorbeigleitenden Kotes auf die Drüsen, bzw. von der umgebenden glatten Muskulatur abgegeben und liefert den anderen Hunden eine Fülle von Informationen zu Geschlecht (bei Hündinnen auch Zeitpunkt des Zyklus’), Alter, Immunstatus/Gesundheitszustand, Zeitpunkt des Stuhlabsatzes und vieles mehr.
Bei Hunden, die häufig unter Durchfällen oder sehr weichem Stuhl (unausgewogene Darmflora! – Kann man mit einer zeitweiligen Zumischung von rohem, fermentierten Sauerkraut beheben!) leiden, aber auch bei alten und besonders kleinen Hunden können die Ausführungsgänge der Analdrüsen verstopfen. Ein weiterer Grund kann ein unbemerkter Befall mit Würmern sein, die in die Drüsenausführungsgänge einwandern oder, eher selten, kann eine anatomische Anomalie dahinterstecken.
In diesem Fall entzünden sich die Analdrüsen unter der dadurch entstehenden Spannung und schwellen an – evtl. eingedrungene Keime vermehren sich. Die Haut rötet sich um den After herum, die Hunde belecken ständig den Anus, manche jagen auch fast ununterbrochen ihre Rute, beißen sich ins Schwänzchen oder die Hinterpfoten. Besonders typisch ist das sog. „Schlittenfahren“. Dabei rutscht der Hund auf dem Po über den Boden.
Achtung: Bei Welpen und sehr jungen Hunden kann das Jagen der Rute natürlich ein bloßes Spiel sein und insbesondere bei Spitzen kommt es auch vor, dass sie mal „Schlittenfahren“, weil sie einfach kleinere Kotreste an der Hose kleben haben – sie putzen sich so einfach den Pöter ab! Einen kurzer Kontrollblick schadet aber natürlich auch dann nicht!

Wenn aber das “Schlittenfahren” anhält, die Analbeutel sich deutlich aufgetrieben und entzündet zeigen oder tritt bereits blutiger Ausfluss auf, so sollte man umgehend mit dem Hund zum Tierarzt gehen, der den/die Analbeutel manuell entleeren kann und ggf. über das weitere Vorgehen berät (z. B. Kostumstellung oder in schweren Fällen – beispielsweise Abszesse, Vernarbungen, Fisteln o. Ä. – auch operative Entfernung).
Die Viol’sche Drüse ist bei den meisten Hunden nur noch rudimentär, manchmal auch gar nicht mehr vorhanden. Es handelt sich dabei um eine Ansammlung großer Talgdrüsen auf der Oberseite der Rute auf Höhe des 9. Schwanzwirbels, die sich manchmal als leichte farbliche Veränderung des Fells bemerkbar machen kann.
Sofern man sie nicht findet, ist dies kein Anlass zur Besorgnis!
Bei älteren Rüden kann es an dieser Stelle zum Haarausfall kommen und ist dann ein Anzeichen für eine verringerte Androgenproduktion. (Androgene = männliche Sexualhormone)
Aber:
Die Viol’sche Drüse reagiert – sofern noch vorhanden – auf starke Veränderungen des Hormonhaushaltes und kann durch ihr Anschwellen, Sekretbildung oder anderweitige Veränderungen einen wichtigen Hinweis auf sog. Hormonstaus liefern, wie sie beispielsweise bei Hündinnen im Zusammenhang mit Gebärmutterentzündungen und -vereiterungen, Eierstockzysten und -tumoren, Gesäugekrebs oder bei Rüden durch Prostatakarzinome hervorgerufen werden!


(Susannes einziges Bad)
Gebadet werden braucht ein Spitz im Normalfall überhaupt nicht. Sollte er mal seine Kehrseite beschmutzt haben, was bei Durchfällen vorkommen kann und darüber hinaus meist ernährungsbedingt ist (z.B. bei Fütterung mit stärker gewürzten Essensresten), reicht Abspülen mit klarem Wasser völlig – dann trocknet das Fell auch sehr schnell.
Bei kleineren Spitzen kann auch ein Übermaß angezüchteten Fells dazu führen, dass das kleine Kerlchen gar nicht anders kann, als sich fürs Geschäftchen auf seine Hosen zu setzen! 🙁
Meine Sofie bekam aus diesem Grunde einfach einen “Löwenschnitt”, also die Hosen gekürzt, und das Problem war zu aller Zufriedenheit gelöst!
Scheren sollte man einen Spitz nicht, weil das Fell nie wieder so nachwächst, wie es war.
Eine Ausnahme dabei stellt ein alter Hund dar.
Wenn er ein sehr dichtes Fell hat, kann ihm das insbesondere im Sommer sehr zu schaffen machen. Es ist ihm dann evtl. zu schwer und der Kreislauf eines alten Hundes kann das unter Umständen nicht mehr gut verkraften. Wer einmal erlebt hat, wie ein alter Spitz plötzlich wieder neue Lebensfreude bekommt, weil man ihm im Sommer diese Last genommen hat, wird nicht zögern, ihn zu scheren. Dabei sollte man allerdings das Fell unterm Bauch und an den Nieren nicht allzu kurz scheren, damit er sich beim Ablegen nicht verkühlt.

Bei sehr alten Hunden kann es vorkommen, dass das Fell bis zum Winter nicht gut nachgewachsen ist. Dann sollte man sich nicht scheuen, ihm ein Hundemäntelchen zu kaufen. Für einen 16 oder 18 Jahre alten Hund ist es keine Schande, im Winter auch mal ein Mäntelchen zu tragen!

Übrigens kann man aus dem Fell der Spitze wunderbare Pullover und Jacken herstellen. Aber das Verspinnen von Hundewolle ist nicht ganz einfach und man benötigt auch schon eine ziemlich Menge. Dennoch: Der Aufwand lohnt sich durchaus. Hundewolle ist wesentlich wärmer als die wärmste Schaf- oder Alpakawolle und man hat seine Lieblinge immer dabei! 😉
3. Die Pfoten
Achtung Tasthaare!
Unter Ausstellern ist es sehr verbreitet, bei Spitzen die Pfotenhaare zu kürzen, sofern sie nach vorn überstehen, um damit die runden Pfoten – sog. “Katzenpfoten” – zu betonen oder weil sie es einfach unschön finden.
Dazu sollte man bedenken, dass die Pfotenhaare, die vorn überstehen, aus gutem Grund dort sind. Es sind nämlich, ebenso wie auch die Haare zwischen den Ballen, Tasthaare. Sie geben dem Hund wichtige Informationen über den Untergrund, auf den er tritt. Wenn man seinen Hund einmal aufmerksam beobachtet, wird man schnell feststellen, dass er manchmal die Pfote schnell zurückzieht. (Das macht er z. B. bei scharfkantigem, bzw. dornigem Untergrund und übrigens auch, wenn er selbst beispielsweise in den Kothaufen eines anderen treten würde.) Schneidet man sie ab, erhöht man die Gefahr, dass der Hund sich die Pfoten verletzen kann. In diesem Zusammenhang sollten natürlich auch Vereine, die solche Hundeausstellungen veranstalten, ihre Beurteilungspraxis solcher Merkmale überdenken/überarbeiten: Die Form der Pfote verändert sich ja nicht durch das Einkürzen dieser Haare.
Zwar ist inzwischen bekannt, dass das Abschneiden der Vibrissen (Tasthaare um Nase und Schnauze) den Hund beeinträchtigt, aber aus einem mir nicht nahvollziehbarem Grund wird die wichtige Schutzfunktion der Tasthaare an den Pfoten der Hunde nach wie vor “übersehen”.
Besonders augenscheinlich wird die Fülle von Informationen, die der Hund über die Tasthaare seiner Pfoten erhält, wenn man einen blinden Hund beobachtet. So hat beispielsweise mein alter Otto, der ja in seinen letzten Jahren vollkommen erblindet war, nicht ein einziges Mal sein “Geschäftchen” auf der Straße oder dem Gehweg verrichtet. Er hat durch die Tasthaare seiner Pfoten sehr genau gewusst, ob er sich auf einem Weg oder einer Wiese befand! Selbst unbefestigte Wege im Wald hat er mit absoluter Sicherheit immer als solche erkannt.
Meine Susanne, die sich für ihre “Geschäftchen” grundsätzlich nicht auf nasses, sondern ausschließlich auf trockenes Gras setzte, betastete vorher regelrecht den Untergrund mit der Pfote auf Nässe!
Ballenschutz (im Winter)?
Im Winter werden von vielen Hundefreunden und -geschäften die unterschiedlichsten Salben als sog. “Pfotenschutz” verwendet und angepriesen. Im Normalfall ist absolut nichts davon wirklich notwendig. Alle Salben und Fette bringen die Haut zum Aufquellen und sorgen dafür, dass die Haut an den Ballen der Hunde weich und damit empfindlich wird. Genau das aber ist eher kontraproduktiv. Natürlich sollte man darauf achten, dass der Hund im Winter nicht gerade über die dicksten Salzklumpen läuft. Falls er dennoch einmal Pfotenkontakt mit Salz hatte, lässt man ihn im Anschluss daran über frischen Schnee laufen und das Salz wird dort praktisch abgewaschen. Ansonsten spült man ihm zu Hause die Pfoten kurz unter fließendem Wasser ab. Es kann vorkommen, dass sich an den Haaren zwischen den Ballen Schneeklumpen ansammeln, die den Hund beim Laufen behindern. Bei einem alten Hund kann man diese dann entfernen. Bei einem jüngeren Hund empfehle ich aber, den Hund einfach damit laufen zu lassen. Irgendwann wird ihm das Ganze dann zu unangenehm und lästig und er knabbert die Schneeklumpen selbst ab. Wenn er das einmal gelernt hat, weiß er sich jederzeit selbst zu helfen.
Eine Ausnahme muss hier allerdings gemacht werden: Falls der Hund am Fahrrad oder als Zughund vor dem Schlitten läuft, sollte er speziell hierfür hergestellte Pfotenschuhe tragen. Vor allem im leicht angefrorenen Schnee kann er sich sonst im schnellen Lauf Pfotenverletzungen zuziehen.
Krallen (“normale” Krallen, Wolfs-, bzw. Afterkrallen, Daumenkrallen)
Bei sehr alten Hunden, bei Hunden, die über einen längeren Zeitraum sehr krank sind/waren oder auch, wenn der Hund fast ausschließlich auf weichem Untergrund läuft, kann es passieren, dass sich die Krallen nicht (mehr) ausreichend abnutzen. Man erkennt das spätestens daran, dass sie dann anfangen, schief zu stehen (auf dem Foto mit der schweren Pododermatitis sieht man das sehr gut – vielleicht sogar der Grund dafür, dass der Hund die Pfote so stark “bearbeitet” hat). Dann muss man sie mit einer Krallenzange (im Fachhandel erhältlich) zurückschneiden. Dabei muss man darauf achten, nicht ins sog. “Leben” zu schneiden, weil das nicht nur zu Blutungen, sondern auch zu bösen Infektionen führen kann. Das ist der lebende und sehr schmerzempfindliche Kern oder Zapfen der Kralle. Bei weißen/hellen Krallen (b. Bed. eine helle Lichtquelle dahinter halten) ist er sehr gut zu erkennen an der rosa Farbe, bei dunklen Krallen ist es schwerer zu sehen – man braucht etwas Erfahrung. Inzwischen gibt es auch bereits Geräte zum schonenden Schleifen der Krallen, mit denen man sich, gerade bei dunklen Krallen, vorsichtig heranarbeiten kann. Allerdings sind das Geräusch und die Vibrationen an der Kralle für die meisten Hunde erst einmal gewöhnungsbedürftig. Ansonsten lässt man es beim Tierarzt machen. Achtet man nicht darauf, können solche überlangen Krallen für den Hund sehr schmerzhaft werden und ihn beim Laufen behindern.


Bei Hunden, bei denen die Krallen zu lang sind, z. B. bei Hunden, die aus schlechter Haltung übernommen wurden, ist meist der durchblutete Zapfen im Inneren der Kralle mit der Zeit immer länger geworden, so dass man die Krallen nicht ohne Probleme auf ein ordentliches Maß zurückschneiden kann.
In diesem Fall kann man die Krallen in Etappen behandeln. Am Besten ist es, wenn man sie alle paar Tage oder einmal pro Woche vorsichtig etwas zurückfeilt. Dabei bildet sich der Zapfen langsam zurück, so dass man die Kralle mit der Zeit auf eine vernünftige Länge bringen und so halten kann.
Insgesamt sollte man bei der Länge der Krallen die Haltungsbedingungen berücksichtigen. Ein sportlicher und junger Groß- oder Mittelspitz, der viel springt, rennt oder gar klettert, beispielsweise beim Agility oder am Fahrrad, benötigt natürlich etwas längere Krallen, um sich vom Boden abstoßen zu können (arbeitet sie aber selbst auch stärker ab) als ein Zwergspitz, der als Schoßhund gehalten wird.
Auch ggf. vorhandene Wolfs- oder Afterkrallen (hinten) und Daumenkrallen (vorn) sollte man kontrollieren. Bei manchen Hunden neigen sie dazu, einzuwachsen und das ist dann für den Hund ähnlich schmerzhaft, wie auch beim Menschen ein eingewachsener Nagel. Sie können sich leicht entzünden und manchmal fängt der Hund sogar an zu humpeln. Ohne triftigen Grund dürfen solchen Krallen entspr. TierSchG nicht ohne Weiteres entfernt werden. Andererseits können sie auch ein ständiges Infektionsrisiko für den Hund bedeuten, wenn er mit dieser Kralle allzu häufig hängenbleibt und sie sich bis zum Zapfen abreißt. In diesem Fall dient die Entfernung der Kralle dem Schutz der Gesundheit des Tieres und ist keineswegs verboten. Sie bereitet ja nicht dem Tier vermeidbare Schmerzen und Leiden, sondern verhindert genau dies.
Ab und zu (!!!) findet sich bei Spitzen eine rassespezifische Disposition (Veranlagung) zur autoimmunologischen Pododermatitis, die aber meist nur unter Stressbelastung auftritt (Stress belastet das Immunsystem). Das ist kein neues, sondern ein seit urewigen Zeiten bekanntes Problem.
Pododermatitis, weiterlesen . . .
Dabei “bearbeitet” der Hund meist an einer, sehr selten auch zwei, Pfote(n) die Zwischenräume der Zehen und/oder Ballen so lange, bis sie sich entzünden und die Haare ausfallen.
Beim Auftreten einer Pododermatitis sollte man immer (!) zwei Dinge beachten:
- Die angemessene Versorgung der betroffenen Pfote und
- die Ermittlung (und nach Möglichkeit Ausschaltung) des auslösenden Stressfaktors


In sehr leichten Fällen kann man die Pfoten mit einer entzündungshemmenden Salbe behandeln, die allerdings auch den Juckreiz unterbinden muss – eine Salbe mit niedrigem Cortisonanteil ist hier meist die richtige Wahl. In schwereren Fällen kann man für einige Tage oder ein bis zwei Wochen einen Pfotenverband anlegen. (Siehe hier)
Dabei muss der Hund unbedingt daran gehindert werden, die Pfote weiter zu malträtieren (zum Beispiel durch einen Pfotenschuh, der natürlich etwas größer/weiter sein muss, wenn er über einen Verband gezogen wird.)!
Anfangs machen sie dann zwar einen Aufstand und humpeln, was das Zeug hält (vor allem die Mädels sind da wirklich begnadete Schauspielerinnen), aber wenn Alles gut sitzt merken sie meist recht schnell, dass sie damit fast normal laufen können.
Die Mädels fummeln allerdings – meist – nicht gar so viel an so einem Verband herum (die Rüden können sich zu wahren “Fummel-Kaisern” entwickeln) und darum kann man ihnen den Pfotenschuh im Haus oft etwa ab dem 2. oder 3. Tag auslassen (da juckt es nicht mehr ganz so schlimm) und ihn nur draußen anziehen, damit der Verband nicht so schmutzig wird. Je nachdem, wie schlimm es ist, durchnittlich einmal am Tag, später alle 2 Tage den Verband wechseln.
In ganz schweren Fällen bekommt man es allerdings nur mit einer kurzfristigen Gabe niedrig dosierter Cortison-Tabletten (Tierarzt !) in den Griff. Das ist aber eher selten.
Im zweiten Schritt muss man versuchen, die Ursache herauszufinden.
Es gibt Hunde, die das aus Langeweile, bei Über- oder Unterforderung machen! Da muss man also auch bereit sein, mal selbstkritisch “in sich zu gehen” und die eigenen Haltungsbedingungen zu überprüfen/hinterfragen.
Ein anderer Aspekt kann sein, dass grundlegende Veränderungen der gesamten Lebenssituation stattgefunden haben, die für den Hund ungewohnt sind und mit denen er erst umzugehen lernen muss.
Bei Rüden kann es vorkommen, dass sie regelmäßig unter Stress geraten, wenn die Hündinnen in der Umgebung läufig werden (Mein Griepto war so ein “Fall”). Das kann man dann natürlich nicht verhindern, aber man kann evtl. versuchen, die Spaziergänge vorübergehend in einen Bereich zu verlegen, in dem nur wenige läufige Hündinnen unterwegs sind und/oder das Pensum anderweitiger Ablenkungen erhöhen. Wenn man das bereits im Vorfeld weiß, kann man auch oft frühzeitig genug reagieren, bevor der Hund überhaupt damit anfängt.
4. Die Augen
Bei Hunden mit missgebildeten, manchmal sogar gänzlich fehlenden, Tränenkanälen bildet sich durch die ständig tränenden Augen (Epiphora) eine meist rötliche, feuchte Tränenspur unter den Augen. Leider achten nicht alle Züchter auf diese Fehlbildung, die für das Tier jedoch sehr quälend ist, und daher nimmt sie, nicht nur bei Spitzen, immer mehr zu (Finger weg von Welpen, bei denen das schon zu sehen ist!). Das Problem ist zwar bei Hunden mit weißem/hellem Fell wesentlich auffälliger, kann jedoch auch bei Hunden mit dunklem Fell auftreten! In diesem Fall sollte man darauf achten, die Tränenspur mehrfach täglich zu trocknen. Solche Hunde sind auch sehr empfänglich für (chronisch-) infektiöse Augenerkrankungen.
Zu diesen Fehlbildungen habe ich schon die aberwitzigsten Erklärungsversuche gehört, wie beispielsweise, dass der Hund einfach sehr dunkle Tränenflüssigkeit habe usw. Das ist schlicht und ergreifend Mumpitz! Wer das als geringfügigen Schönheitsfehler kleinzureden versucht, sollte sich mal mit Menschen unterhalten, die darunter leiden!
Zuchtfehler!


Darüber hinaus kann der Tränenfluss natürlich auch dauerhaft verstärkt sein durch übermäßige Lichtreize infolge Pigmentfehlern im Bereich der Lidränder, sowie überzählige oder in die falsche Richtung wachsende Wimpern (Distichien) oder vorübergehend aufgrund Infektionen des Auges/der Augen.
Bei sehr alten Hunden kann sich eine Epiphora auch dadurch entwickeln, dass der Tränen-Nasenkanal (Ductus nasolacrimalis) oder die Tränen-Pünktchen (Punctae lacrimales) als Folge des Alterungsprozesses durch sog. Tränenstein (Dakryolithen) verlegt sind. Ein entsprechend fachlich versierter Tierarzt kann das durchspülen.
Davon deutlich zu unterscheiden ist aber ein ganz normal (physiologisch) verstärkter Tränenfluss durch starken Wind, sowie minimale (!) Ablagerungen am Auge, die nichts anderes sind als Staubpartikel, die durch die Tränenflüssigkeit aus dem Auge gespült wurden. Sie finden sich meist nur ein- bis zweimal täglich und können leicht abgeputzt werden (Das Hunde-“Sandmännchen”).
5. Die Ohren
Regelmäßig kontrollieren sollte man die Ohren auf Ohrmilben/Ohrenzwang, Gras- oder Getreide-Spelzen, insbesondere, wenn der Hund den Kopf immer wieder schüttelt oder über einen Zeitraum von mehreren Stunden schiefhält. Eine Reinigung sollte aber nur bei starker Verschmutzung oder Befall mit Ohrmilben erfolgen. In letzterem Fall sollte der Hund wegen der hohen Ansteckungsgefahr möglichst keinen engeren Kontakt zu anderen Hunden haben (Diese Milben sind auch auf den Menschen übertragbar, wenn man den Hund beispielsweise mit ins Bett nimmt!) und er gehört auf dem schnellsten Wege zum Tierarzt, ebenso auch bei Fremdkörpern!
So sehen Ohrmilben aus:


Verschleppte Ohrräude ist nicht auf die leichte Schulter zu nehmen – sie kann zu Taubheit, schweren neurologischen Beeinträchtigungen (wenn die Milben am Gehörnerv entlang den Weg ins Gehirn finden) und sogar zum Tod des Hundes führen!
Lösungen zur Ohrenreinigung und -pflege sind im Handel erhältlich oder können auch selbst hergestellt werden. Im Normalfall sollte die Reinigung der Ohrmuscheln mit einem weichen Läppchen und Reinigungslösung ausreichen – eine Spülung sollte die Ausnahme sein und nur bei sehr starken Verunreinigungen durchgeführt werden, wie sie bei Infektionen oder Parasitenbefall vorkommen!
Herstellen einer Ohrspül-Lösung, Material und Durchführung, weiterlesen . . .
Vorweg: Es gibt natürlich allerlei gebrauchsfertige Lösungen zur Ohrenpflege für Hunde zu kaufen, die mit den tollsten Versprechungen beworben werden.
Ein Produkt beispielsweise soll besonders gut sein, weil es sog. Manuka-Honig enthält. Ich gebe zu: Ich habe mir das auch einmal andrehen lassen als mein derzeitiger Tierarzt unseren Arztbesuch mal wieder als willkommene Gelegenheit für eine Verkaufsveranstaltung interpretiert hat. Da mir zu dem Zeitpunkt noch nicht klar war, welche Rolle der Manuka-Honig dabei spielen sollte, habe ich mich anschließend mal ausführlich dazu informiert. Dabei habe ich herausgefunden, dass der besonders viele Inhibine enthalten und dadurch so besonders gesundheitsfördernd sein soll (Ausnahmslos jeder kaltgeschleuderte Honig enthält übrigens Inhibine = Enzyme, die die meisten krankmachenden Keime zersetzen). Außerdem gibt es dabei unterschiedliche Qualitätsstufen. Also habe ich mir das gekaufte Produkt mal etwas genauer angesehen und festgestellt, dass weder die Qualitätsstufe des angeblich zugegebenen Manuka-Honigs aufgeführt wurde, noch die enthaltene Menge. Wenn der enthaltene Manuka-Honig eine besonders hohe Qualität hätte, bin ich mir sicher, dass der Hersteller des Ohrenpflege-Produktes das dazugeschrieben hätte – schließlich wäre das ja für sein Produkt ein Qualitätsmerkmal gewesen. Hätte er ihn in einer bemerkenswert hohen oder genau berechneten Menge dazugegeben, so hätte er dies sicherlich ebenfalls als besonderes Gütesiegel für sein Produkt aufgeführt – alles Andere wäre ja sauschlechtes Marketing, gell?
Da derartige Angaben allerdings völlig fehlen, kann ich daraus nur schließen, dass das Produkt zwar besonders wegen dieses Inhaltsstoffes beworben wird und entsprechend teuer ist, in Wirklichkeit aber vermutlich nur Manuka-Honig geringster Qualitätsstufe in homöopathischen Dosen, also im Grenzbereich der labortechnischen Nachweisbarkeit, enthalten wird.
Das kann man also halten wie ein Dachdecker. Ich persönlich bevorzuge selbst angesetzte Lösungen, weil ich da weiß, was mein Hund bekommt. Abgesehen davon sind selbst hergestellte Lösungen meist preiswerter und keineswegs schlechter, denn dort kommen selbstverständlich keinerlei Konservierungsstoffe oder Ähnliches hinein.
Eine solche Ohrpflege-Lösung ist meist für die Reinigung der äußeren Ohrmuschel gar nicht nötig, die mit einem feuchten Läppchen erfolgen kann. Sollte sich das Ohr aber entzündet haben oder der Gehörgang betroffen sein, kann man das Ohr damit gut spülen.
Vorsicht aber bei Fremdkörpern, die ins Ohr eingedrungen sind. Vor der Spülung also ggf. mit einer Lampe kontrollieren, dass nicht etwa eine Getreide- oder Grasspelze oder Ähnliches im Gehörgang ist. Diese würde man dann höchstens noch tiefer hineinbringen! Bei Fremdkörpern im Ohr oder, wenn man nicht SICHER ist, ob etwas darin ist, sollte man immer mit dem Hund zum Tierarzt, der das mit einem speziellen Otoskop kontrollieren kann.
Ansonsten haben vor allem alte Hunde oder Hunde mit schweren Allgemeinerkrankungen (Niereninsuffizienz, Herzkrankheiten, Krebs o. Ä.) des öfteren Probleme mit Ohrenentzündungen, weil sie insgesamt empfindlicher sind.
Man überbrüht 1 Btl. Kamillentee und rührt nach ca. 10 Minuten (der Tee sollte dann auch etwas abgekühlt sein, ansonsten verliert der Honig seine Wirksamkeit!) etwa ¼ TL kaltgeschleuderten Honig hinein. Bei sehr starken und/oder hartnäckigen Entzündungen kann man auch einen (nicht mehr!!!) winzigen Tropfen Rosenöl dazugeben. Nicht synthetisches Rosenöl ist sehr teuer, aber für eine normale Ohrenpflege auch wirklich nicht nötig. Es leistet aber auch als Zusatz zu Wundspülungen und für gleiche Anwendungen beim Menschen gute Dienste. Es gilt, ebenso wie auch der Honig, in der Wundversorgung seit alters her als Non-plus-ultra. Ebenfalls gut geeignet ist Myrrhentinktur, die wesentlich preiswerter ist, aber auch kleine Mengen Alkohol enthält und deren Verwendung bei Entzündungen dadurch auch etwas schmerzhaft sein kann.
Wenn die Mischung auf Körpertemperatur abgekühlt ist, kann man sie auf eine spezielle Ohrenspül-Spritze aufziehen (Siehe Abbildung), teilweise werden die Ohrenspül-Spritzen auch als Klistierspritzen verkauft).
Alternativ kann man sich auch sog. Luerlock-Spritzen und entsprechende Einmal-Aufsätze in der Apotheke bestellen (40 St. für ca. 50 Euro). Diese Aufsätze haben vorn drei Öffnungen und sprühen stärker zur Seite, sind also für Ungeübte etwas einfacher, sicherer und schonender in der Anwendung. Gerade für die Spülung bei infektiösen Erkrankungen sind sie auch hygienischer als die Verwendung einer einfachen Ohrspülspritze.
Falls man Rosenöl zugegeben hat, muss man das Ganze in der Spritze noch einmal gut durchschütteln. Es ist im Grunde nichts weiter als ein Gummiball mit einer sog. atraumatischen (= nicht verletzenden) Spitze.
Man sollte den Hund auf die Seite legen, mit dem zu spülenden Ohr nach oben. Dann kann man das Ohr vorsichtig ausspülen. Auch mehrmals. Dabei werden Schmutzpartikel, Krüstchen, eingetrocknetes Ohrenschmalz usw. gelöst und können herauslaufen, sobald man den Kopf des Hundes in eine entsprechende Position bringt, bzw. den Hund auf die andere Seite dreht. Meist schüttelt der Hund danach auch gründlich den Kopf und befördert selbst noch Flüssigkeit aus den Ohren. Die äußere Ohrmuschel sollte man anschließend mit einem weichen Läppchen abwischen und trockentupfen.


Worauf sollte man achten?
Beim Spülen sollte man die Spitze nicht zu weit ins Ohr einbringen, auch wenn sie weich und abgerundet (atraumatisch) ist. Außerdem sollte man darauf achten, dass man die Spülflüssigkeit nicht mit hohem Druck (auch hoher Druck kann das Trommelfell schädigen/verletzen!) ins Ohr spült und man auch nicht am Ende noch enthaltene Luft herausdrückt. Das ist nämlich, wenn das im Ohr passiert, extrem laut und wie wir ja wissen, hat der Hund noch ein erheblich empfindlicheres Gehör als wir Menschen.
Da auch nach gutem Ablaufen der Spülflüssigkeit noch relativ viel Flüssigkeit im Ohr verbleibt, sollte man die Spülung nicht kurz vor einem Spaziergang machen, da der Hund sonst schnell Zug bekommen kann, was bei einem bereits entzündeten Ohr nicht förderlich ist. Am Besten macht man das nach dem letzten Abendspaziergang. So kann das Ohr über Nacht gut abtrocknen.
Die Ohrspül-Spritze sollte nach der Anwendung natürlich gut gereinigt und ggf. auch desinfiziert werden (bei infektiösen oder parasitären Erkrankungen), damit man keine Keime ins Ohr einbringt.
Die hier beschriebene Lösung zum Spülen der Ohren eignet sich übrigens ebenso gut als Lösung zum Spülen von Wunden, auch im Maul und selbst, wenn sie vereitert sind, da sämtliche Zutaten sogar unverdünnt und auch auf Schleimhäuten hervorragende heilungsfördernde Eigenschaften haben. (Nur sehr, sehr wenige ätherische Öle sind dazu geeignet, sondern können z. T. sogar gefährliche Verletzungen, bzw. Verbrennungen hervorrufen!)
Aber:
Diese Lösung dient nur der Reinigung und Pflege – sie ersetzt nicht den Einsatz von Tropfen oder Spüllösungen gegen Infektionen oder Parasitenbefall!!!
Ungewöhnlich häufig auftretende Ohrenentzündungen können ein Warnsignal für eine gestörte Abwehrfunktion sein, wie sie im Rahmen von Stoffwechsel- oder anderen schwerwiegenden Erkrankungen, z. B. Krebs auftritt.
6. Die Zähne
Bereits beim Welpenkauf sollte man beim Welpen selbst, bzw. dessen Eltern, auf Zahn-, bzw. Gebissfehler achten. Weiterlesen…
Hundewelpen haben 28 Milchzähne. Dies sind in Ober- und Unterkiefer je
- 6 Schneidezähne (Incisivi): I1, I2, I3
- 2 Eckzähne (Canini): C1
- 6 vordere Backenzähne (Prämolare): P2, P3, P4
Meist ab etwa der 12. Lebenswoche bis ungefähr zum 7. Lebensmonat werden diese nach und nach, wie aus nebenstehender Abbildung ersichtlich, durch insgesamt 42 bleibende Zähne ersetzt und ergänzt, wobei nicht alle späteren Zähne einen Vorgänger im Milchgebiss haben (P1, M1, M2, M3)
Probleme können vor allem entstehen, wenn
- einzelne Zähne erst gar nicht angelegt sind, dann ist das i. d. R. schon beim Welpen feststellbar, sofern der Zahn einen Milchzahn als Vorgänger hat,
- Zähne ohne Milchzahn-Vorgänger nicht erscheinen (häufig beim 1. vorderen Backenzahn P1! – Zahnfehler!)
- beim Zahnwechsel Milchzähne nicht ausfallen (1 bis 2 Tage kann ein wackeliger Milchzahn noch stehen bleiben, aber nicht länger!) – führt zu Fehlstand der bleibenden Zähne
- die Reißzähne nicht ausreichend Platz haben und zu eng stehen (Caninus-Engstand), was zu Verletzungen im gegenüberliegenden Kiefer führen kann. Aber Achtung: Ein Caninus-Engstand kann manchmal entwicklungsbedingt auftreten durch ungleiches Wachstum von Ober- und Unterkiefer und im weiteren Verlauf wieder verschwinden – das muss dann genau beobachtet werden!


Ein Spitz sollte ein Scherengebiss haben. Es gibt durchaus Hunderassen, bei denen andere Zahnstellungen (noch) zulässig sind, obwohl diese meist dazu führen, dass die Hunde, neben anderen Problemen, nicht korrekt zubeißen können und als Folge nicht selten unter Verdauungsstörungen leiden.
Viele Zahnfehler (z. B. fehlende Zähne, Caninus-Engstand) und Gebissfehlstellungen sind erblich und darum sollten davon betroffene Hunde nicht zur Zucht eingesetzt werden.
Da aber natürlich auch ein junger Hund sich im Überschwang mal einen Zahn ausbeißen kann, sollte man ihn, sofern man seine Verwendung zur Zucht anstrebt, nach erfolgtem Zahnwechsel sicherheitshalber beim Tierarzt vorstellen und sich Vollständigkeit und Korrektheit des Gebisses attestieren lassen! Wenn der Zahn erst einmal fehlt, kann der Tierarzt schwerlich bestätigen, dass er vorher vorhanden war!
Nicht nur beim Welpenkauf und beim jungen Hund während des Zahnwechsels, sondern auch beim erwachsenen Hund sollte man das Gebiss ab und zu kontrollieren. Zahnstein, Karies, entzündete Zähne und Zahnfleisch, sowie Wucherungen des Zahnfleisches (bei verschiedenen Rassen gehäuft) können auch einem Hund sehr zu schaffen machen. Häufig macht sich das durch Mundgeruch, erhöhten Speichelfluss (“Sabbern”) oder Fress-Unlust bemerkbar. Dies lässt sich gut durch geeignete Ernährung beeinflussen, aber nicht vollkommen ausschließen.
Insbesondere die ganzen zur Dressur – der Begriff “Erziehung” wäre hier schlichtweg falsch – angebotenen Leckerli enthalten i. d. R. Unmengen von Zucker, der für Hundezähne ebenso schädlich ist wie für Menschenzähne! Auch ausschließliche Fütterung von weichem Dosenfutter oder eine ständige strenge (und bei unkastrierten Spitzen völlig überflüssige) Rationierung des Futters kann dazu führen, dass der Hund nur noch Alles schnell herunterschlingt, statt das Futter zu zerkauen und damit der Entwicklung von Zahnproblemen Vorschub leisten.
Manche Hunde haben allerdings, bedingt durch die Zusammensetzung ihres Speichels, eine erhöhte Neigung zur Zahnsteinbildung.
Bei starker Zahnsteinbildung, Entzündungen, Gewebswucherungen und faulen Zähnen sollte man sich an den Tierarzt wenden, der eine Zahnsanierung durchführen wird.
Von der bei Ausstellern gängigen Praxis, den Hund immer wieder in Narkose legen zu lassen, um die Zähne per Ultraschall reinigen zu lassen, kann ich nur abraten. Man sollte nicht vergessen, dass jede Narkose Risiken birgt. Auch, wenn der Tierarzt oder die Tierklinik sehr gut und versiert sind, so wird das auch dort niemand ernsthaft bestreiten. Und selbst bei mir bekannten Spitzhaltern ist es schon vorgekommen, dass ein wunderbarer, noch relativ junger Hund eine solche Narkose nicht überlebt hat. Daher sollte man sich gut überlegen, was einem wichtiger ist: die tollste Bewertung der Show oder die Gesundheit/das Leben des Hundes. Tote Hunde bekommen auch keine guten Bewertungen.


Auch Zähneputzen ist bei einem normalen Hund absolut sinnfrei. Am liebsten pflegen die Hunde ihr Gebiss selbst mit einem leckeren Knochen, der ausreichend Abrieb bieten sollte. Meine eigenen Hunde erhalten dazu normalerweise Rinder- oder Kalbshaxen und, falls verfügbar auch Hirschfüße mit Huf. Am besten noch mit dem vollständigen Fell. Dieses aufzubrechen stellt nämlich den Hund und sein Gebiss vor eine besondere Herausforderung.
Bei einem alten Hund, der nicht mehr ganz so gut nagen kann, kann man einen schönen Sandknochen geben. Der ist etwas weicher, bietet für das alte Hundegebiss aber auch gute Abriebflächen.
Als Faustregel kann man jedoch festhalten:
“Je kleiner der Hund, desto wahrscheinlicher sind Zahnprobleme!”

7. Wurmkuren
Wurmkuren kann man bei Bedarf halbjährlich oder jährlich durchführen. Speziell bei Hündinnen werden ruhende Larven durch die zur Läufigkeit ansteigenden Hormone aktiviert. Daher sollte man bei Hündinnen die Wurmkur ab Beginn der Blutung (deren Termin man sich notieren sollte) durchführen. Bei Hündinnen, die zur Zucht verwendet werden, gehört dies zum Pflichtprogramm. Ebenso bei Hunden, die häufigen Kontakt zu Kindern haben oder als Therapiehunde z.B. in Altenheimen oder bei behindeten Menschen eingesetzt werden.
Wichtig zu wissen:
- Wurmkuren werden nicht vom Körper aufgenommen! Sie können allerdings – bei Welpen – die Bewegungen des Darmes verstärken (Am ehesten vielleicht vergleichbar mit der Wirkung von Leinsamen beim Menschen). Darum sollte man bei Welpen darauf achten, dass das Präparat auch für Welpen geeignet ist. Für alle normal gesunden erwachsenen Hunde ist eine Wurmkur vollkommen unproblematisch. Die von manchen Leuten verbreitete Panik davor entbehrt jeglicher Grundlage und wer einmal einen Hund gesehen hat, dem das Blut aus dem Pöter lief, weil er vor lauter Würmern schon entzündete Analdrüsen hatte oder einen Welpen mit völlig aufgetriebenem Bauch, der ständig Würmer erbrochen hat und am Ende seiner Kräfte war, der wird nicht zögern, seinen Hund und auch sich selbst/seine Familie zu schützen!
- Wurmkuren wirken nur und ausschließlich auf im Darm befindliche Würmer zum Zeitpunkt der Verabreichung (eben WEIL sie nicht resorbiert werden). Der Hund kann also durchaus gleich am nächsten Tag wieder welche aufnehmen (passiert besonders häufig, wenn der Hund mit Freigänger-Katzen zusammenlebt).
Eine Übersicht über die wichtigsten Parasiten des Hundes findet man hier – bitte nicht als Werbung verstehen, sondern wirklich nur als Übersicht!
8. Impfungen
Empfehlenswert ist es, seinen Hund gegen Tollwut impfen zu lassen, da ein Hund ohne Impfung selbst bei bloßem Verdacht auf Tollwut sofort getötet werden darf. Für Ausstellungen und Auslandsreisen ist es in der Regel zwingend vorgeschrieben. Man muss solche Impfungen auch nicht unbedingt alle Nase lang neu machen lassen, sondern kann bei manchen auch den aktuellen Status der noch vorhandenen Antikörper untersuchen lassen (Titer-Bestimmung). Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl von Impfungen, die für Hunde angeboten werden. Nicht alle sind notwendig. (Man muss nicht völlig unreflektiert gegen Alles impfen, was irgendwie angeboten wird, aber man sollte auch nicht alle Impfungen verteufeln.)
Durch den zunehmenden Import aller möglichen Tiere aus dem Ausland werden leider auch immer mehr schwere infektiöse Erkrankungen importiert, die in deutschen Hundepopulationen fast ausgerottet waren, wie zum Beispiel die Staupe, Parvovirose und darüber hinaus auch Erkrankungen, die hierzulande bisher unbekannt waren (z. B. Herzwürmer, Leishmaniose) und tw. auf den Menschen übertragbar sind.
Hier sollte man sich vom Tierarzt beraten lassen, da dieser i.d.R. gut darüber informiert ist, welche Erkrankungen in seinem Einzugsgebiet verbreitet sind. Impfungen gegen Zwingerhusten sind meist vollkommen überflüssig. Es gibt drei Arten von Zwingerhusten – nur gegen eine davon kann geimpft werden und meist bekommt der Hund dann doch eine der beiden anderen Arten. Die Anfälligkeit oder auch Resistenz des Hundes gegen Infektionen ist darüber hinaus auch eine Frage der gesunden Zucht und Ernährung. Meine eigenen Hunde haben beispielsweise sogar gegen Zecken, zumindest deren kleine Nymphen, Abwehrmechanismen gebildet.
9. Bibliografie
Die Angaben mit vorangestellter Jahreszahl beziehen sich auf wissenschaftliche Publikationen, die mit vorangestelltem Namen des Autors/der Autoren/Herausgebers auf Bücher und sind unter dem jeweiligen Link zu finden.
Weitere Publikationen finden Sie in der Infothek unter dem Menü “Service”
- 2021 Rubel, F. et al., Atlas of ticks (Acari: Argasidae, Ixodidae) in Germany ↩︎
- 2023 Rubel, F. et al., Atlas of ticks (Acari: Argasidae, Ixodidae) in Germany: 1st data update ↩︎