Meine erste große Liebe und ihre Folgen . . .

. . . und ihre Folgen

Genau genommen wuchs ich schon praktisch mit Spitzen auf – meine Tante hatte nämlich große weiße und schwarze Spitze! Wirklich erwischt hat es mich aber erst mit 5 Jahren.

Als Fünfjährige habe ich mich in die weiße Großspitzin “Nelly” einer Nachbarin verliebt.

Als ich 9 Jahre später meinen ersten Hund bekam, war das allerdings ein Mischling: Tobi! Vater Dackel – Mutter Collie. Heute würde man einen solchen Hund wahrscheinlich, als neue Rasse “Dackollie” deklariert, für viel Geld irgendwelchen Leute andrehen, die es nicht besser wissen. 😉

Damit will ich nicht sagen, dass Mischlinge schlechtere Hunde wäre. Das sind sie absolut nicht! Wenn man allerdings glaubt, sie durch Erfinden einer neuen Rasse aufwerten zu können, zeigt man eigentlich nur, dass man sie eigentlich selbst für schlechter hält. Denn ansonsten würde man sich soche vermeintlichen Aufwertungen ja sparen, oder?

Ich hatte danach noch weitere Hunde: Groenendael, Mischlinge… – aber Nelly hörte nicht auf, durch meinen Kopf zu geistern. So beschloss ich endlich, mir nun eine weiße Großspitzdame zuzulegen.

Also holte ich aus der Schweiz die schwarze “Banja” dazu.


Als ich wegen einer gescheckten Hündin das TH Paderborn besuchte und gerade wieder gehen wollte, traf mein Blick auf den eines großen schwarzen Spitzrüden. Veni, vidi, vicet! Ich wusste sofort “Das ist mein Hund!” und so kam er mit.

2005 kam dann noch die kleine “Gilla” dazu.

Nach jahrelangem erfolglosen Bemühen (Großspitze allgemein waren eine Rarität geworden) las ich eine Annonce in der Zeitung, dass ein Wolfsspitz abzugeben sei. Das Ergebnis war dann allerdings eine schwarze Großspitzin. Sie war 6 Mon. alt und ich war bereits ihre 5. Besitzerin. “Susanne” hat mein Herz im Sturm erobert und dafür gesorgt, dass mein Traumhund kurzerhand die Farbe wechselte. Weil sie nicht allein bleiben sollte, holte ich später den fast verhungerten Wolfsspitz “Otto” von einem Bauernhof. Als Susanne ins Regenbogenland umziehen musste, wäre Otto beinahe hinterhergestorben. So einsam war er ohne sie.

“Griepto” war ein ehemaliger Kettenhund – kein unbeschriebenes Blatt. Aber er war ein absolutes schwarzes Goldstück. Als Otto fast blind und fast taub wurde, hat er sich immer an seinem besten Freund Griepto orientiert.

Ach Herrjeh!!! Vier große Spitze!!!



Aber es war einfacher, als ich gedacht hatte. Banja adoptierte Gilla und mit Griepto zusammen hütete sie Gilla, ebenso wie auch den greisen Otto wie ihren Augenstern.

Im Januar des Jahres 2006 musste Otto uns mit fast 18 Jahren leider verlassen.

Aus der kleinen Gilla vom letzten Jahr war inzwischen eine stattliche Rudelführerin worden. Sie und Banja liebten jedes Kind abgöttisch – die anderen beiden haben leider mit Kindern keine guten Erfahrungen gemacht. Die Vier konnten rechte Heißsporne sein, vor Allem, wenn ein fremder Hund unseren Katzen zu nahe kam, und ich kann jedem Dieb nur empfehlen, einen weiten Bogen um unser Haus zu schlagen! Wenn ich aber lieben Besuch bekomme, so ist er herzlich willkommen.

Anton, der ja nie in seinem Leben Einzelhund gewesen war und das seltene Glück hatte, bei seiner Mutter bleiben zu dürfen, wurde daraufhin so schwermütig, dass ich ihm eine kleine Mittelspitzin, die fast im gleichen Alter und in größter Not war, als Gefährtin dazuholte.

Antons und Söffkens Glück währte leider nicht lange, denn Anton erkrankte an Prostatakrebs.

Als ich später eine Spitz-Mischlingshündin vermitteln wollte, konnte ich nicht widerstehen und so hat auch sie hier ein neues Zuhause gefunden. Weil sie nicht nur aussah, als hätte ihr jemand Pfeffer ins Gesicht gestreut, sondern auch ordentlich “Pfeffer im Hintern” hatte, wie man bei uns sagt, hieß sie fortan “Pepper”.

Wollte ich ursprünglich einen weißen Spitz und konnte keinen finden?

Diesen Traum hat mir dann unversehens Gilla mit ihrem Sohn erfüllt!

Leider musste auch Gilla uns später verlassen.

Sofie fraß nicht mehr und wurde immer teilnahmsloser und nachdem ich fast mein ganzes Leben mit einem oder mehreren großen Spitzen an meiner Seite verbracht hatte, ging es mir auch nicht viel besser.

Nach langen Überlegungen entschloss ich mich also, den Llywellynn zu holen.

Nachdem Sofie sich zunächst schlagartig erholt, dann aber schleichend wieder immer weiter abgebaut hatte, ohne, dass sich irgendwelche konkreten Gründe dafür hätten finden lassen, hat uns die kleine alte Dame schließlich doch eines Nachts verlassen.

Zunächst sollte Llywellynn daraufhin allein bleiben.

Da ich aber der Überzeugung bin, dass es für jeden Hund besser ist, auch einen Hundegefährten/eine Hundegefährtin an seiner Seite zu haben, suchte ich lange nach einer zu ihm passenden jungen Dame und habe sie schließlich auch gefunden.

Seit rund 40 Jahren begleiten mich nun Spitze durch mein Leben und ich habe keinen gelehrigeren und aufmerksameren Hund gehabt als meine Spitze! Bis ins hohe Alter haben sie mit Begeisterung die schönsten Kunststückchen gemacht. Allerdings sind sie ziemliche Dickköpfe; Hunde mit Persönlichkeit eben. Das mag ich so sehr an ihnen.

 
Es gab keinen Urlaub ohne meine Hunde und wenn ich einmal ohne Hunde aus dem Haus gehe, drehen sich die Leute verwundert um und fragen mich, wo meine Spitze sind…