Bei großen und stark blutenden Wunden sollte man – selbstredend – immer zum Tierarzt fahren.
Kleinere Wunden, Pfotenverletzungen usw. kann man selbst versorgen, sofern man sicher ist, dass kein Fremdkörper (z. B. Glassplitter) in der Wunde ist.
Als erstes sollte man die Wunde desinfizieren. Am einfachsten geht das mit einem Sprüh-Desinfektionsmittel, weil sich das auch gut verteilt, wenn man man nicht das Fell rundherum wegrasiert. Dabei ist sehr wichtig, dass weder der Hund, noch man selbst den Sprüh-Nebel einatmet. Aber auch mit einer Kompresse oder einem sog. Pflaumtupfer kann man eine Wunde reinigen. Keinesfalls darf man Watte verwenden, weil sich von einem Wattebausch Fasern lösen und in der Wunde festsetzen können!
Die meisten Sprüh-Desinfektionsmittel sind alkoholhaltig und brennen in der Wunde. Das ist logischerweise kontraproduktiv, weil der Hund sich so nicht bereitwillig versorgen lässt. Aus diesem Grund verwende ich für die Hunde grundsätzlich das alkoholfreie Octenisept®. Es gibt natürlich auch andere alkoholfreie Desinfektionsmittel. Wichtig ist aber, dass es ein Wund-, bzw. Schleimhaut-Desinfektionsmittel sein muss, denn es gibt sehr viele verschiedene Desinfektionsmittel, deren Wirkstoffe für Wunden und Schleimhäute erheblich zu aggressiv und daher schädlich sind. Das kann man, ebenso wie auch Kompressen (ES-Kompressen) und Pflaumtupfer, in der Apotheke kaufen.
Bei Pfotenverletzungen ist es ratsam, einen Pfotenverband anzulegen, weil die meisten Hunde ansonsten endlos die Wunde belecken und auf diese Weise Keime in die Wunde einbringen würden.
Richtiges Anlegen eines Pfotenverbandes
Benötigtes Material:
- alkoholfreies Desinfektionsmittel
- kleine ES-Kompessen (5 x 5 cm), unsteril
- Fettsalbe (z.B. Linola, Dexpanthenol- oder Ringelblumensalbe)
- evtl. Watte
- selbstklebende Wickel (z. B. Peha-Haft), 5 cm breit
- Pfotenschuh
Nachdem man die Wunde gereinigt, kontrolliert (z. B. auf Fremdkörper) und desinfiziert hat, sollte das Desinfektionsmittel zuerst etwas abtrocknen, bevor man den Verband anlegt, da sonst das Mittel auf der Wunde verbleibt und so das Gewebe schädigen könnte.
Anschließend gibt man etwas Fettsalbe mit einer kleinen Kompresse auf die Wunde. Und ganz dünn noch etwas zwischen alle Zehen und Ballen (damit nichts scheuert).
Jetzt wird es etwas knifflig: zwischen alle Zehen und entlang des Ballens muss zur Abpolsterung eine kleine Kompresse gelegt werden. Ggf. kann man in die Kompresse noch einen dünnen Streifen Watte einrollen – in den meisten Fällen wird das dann aber zu dick. Wichtig ist, dass die Kompressen die Zehen leicht gespreizt halten und beim Einwickeln auch nicht verrutschen! (Diese Abpolsterung ist wichtig, damit nicht die Fußknöchelchen durch den Verband gegeneinander gedrückt werden, sodass sich Druckgeschwüre bilden!)
Dann setzt man zunächst die selbstklebende Wickel unter der Pfote an und zieht sie vorsichtig nach oben über die erste Zehe (dabei nicht die Kralle nach oben ziehen!), wieder zurück bis zum hinteren Ende der Pfote, wieder nach vorn über die nächste Zehe usw. bis alle Zehen umwickelt sind. Dabei immer die Zehen leicht gespreizt und die dazwischen gelegten Kompressen festhalten.
Danach kann man die Wickel rundherum um die Pfote laufen lassen. Dabei ist es wichtig, dass sie nicht zu fest ist (sonst können Nerven und Blutgefäße abgedrückt werden), aber auch nicht so locker, dass die Wickel von der Pfote rutscht. Es braucht also ein wenig Gefühl!
Wenn der Hund nicht am Verband herumknabbert, kann man ihn in der Wohnung auch ohne Pfotenschuh herumlaufen lassen. Ansonsten sollte man einen passenden Pfotenschuh darüberziehen, der natürlich größer sein muss, als er für die Pfote ohne Verband sein müsste. Zum Spaziergang sollte man den Pfotenschuh aber auf alle Fälle darüberziehen, damit der Pfotenverband nicht verschmutzt und/oder nass wird.
Natürlich wird der Hund mit einem solchen Pfotenverband erst einmal humpeln. Sofern er gut angelegt ist, sollte er aber auch mit einer verletzten Pfote nach kurzer Zeit relativ gut damit laufen können.
Je nach Größe und Zustand der Wunde sollte man den Verband täglich oder jeden 2. Tag wechseln und die Wunde kontrollieren.
Wenn man noch keine Erfahrung mit dem Anlegen von Pfotenverbänden hat, ist es besser, nach spätestens einem Tag schon den Verband zu wechseln oder, wenn der Hund offensichtlich Schmerzen beim Laufen hat, den Verband abzunehmen und es noch einmal zu versuchen, weil der Verband dann evtl. schlecht sitzt oder zu fest gewickelt ist. Mit einem zu fest gewickelten oder nicht ausreichend abgepolsterten Pfotenverband kann man mehr Schaden anrichten als Nutzen.