Spitznamen: „Krawall-Kartoffel”, “Wuchtbrumme”
Nach vielen vielen Überlegungen bin ich zu dem Schluss gekommen, dass es auf Dauer für den Llywellynn wohl doch besser ist, wenn er auch eine Hunde-Gefährtin an seiner Seite hat. Also habe ich mich auf die Suche begeben und das war kein wirklich einfaches Unterfangen, weil Hunde ja keine modischen Accessoires sind, mit denen man das menschliche Wohnumfeld dem Zeitgeist folgend geschmacklich aufwertet (zur Chippendale-Garnitur ein paar Windspiele, den Mops für’s Plüschsofa, zum Vintage-Hochflor-Teppich einen Spitz und den merlefarbenen Bordercollie zum Shabby-Chic), sondern die Dame sollte nicht nur in gesundheitlicher, sondern vor allem auch in charakterlicher Hinsicht zu Llywellynn (und sicherlich auch zu mir) passen.
- 2024
- 2025
März 2024 – Dorles neuer Lebensabschnitt beginnt!
Nach langer Suche fand ich eine ländliche kleine Hobbyzucht (sog. “Hinterhof-Vermehrer”), in der mit viel Herzblut und gesundem Menschenverstand äußerst vitale Spitze gezüchtet und zwischen Kindern, Katzen, Hühnern usw. groß werden. Zwar sind die Tiere nicht untersucht, aber auch bei Vereinszüchtern habe ich ja keine Garantie, dass die in der Ahnentafel eingetragenen untersuchten Elterntiere auch die tatsächlichen Elterntiere sind. Da der Preis der Hunde weit niedriger ist, kann ich für die Differenz entsprechende Untersuchungen in Absprache mit dem Züchter problemlos selbst veranlassen und in Dorles Fall, den man natürlich nicht verallgemeinern kann, können die Haltungs- und Aufzuchtbedingungen mit den besten mir bekannten VDH- und anderen Vereins-Zuchten spielend mithalten (inkl. Entwurmung und Impfung).
Und da ist sie nun:
Dorle
Dorle hat noch neun Geschwister, aber da ihr die Frechheit förmlich aus dem Gesicht fällt und der Llywellynn es ja selbst faustdick hinter seinen kecken Ohren hat, erschien sie mir als passendste Gefährtin für den Burschen.
Ihr Verhalten innerhalb des Wurfes:
Dorle setzt sich gut durch und spielt, nach einem kleinen Rüden, die 2. Geige. Dabei steht sie allerdings rein äußerlich nicht ständig im Mittelpunkt, sondern zieht sich gern auf einen Beobachtungsposten im Hintergrund zurück, von dem aus sie das ganze Geschehen aufmerksam verfolgt.
Sie ist eine “Westfälin”, hat also verschiedenste Ahnen in ihrer Reihe. Sie ist fast ganz schwarz, aber weil ein guter Wachhund ja auch Alles mitkriegen muss, hat sie sich eine graue Designer-Brille aufgesetzt (auf dem nebenstehenden Bild noch nicht richtig zu sehen) . Auch an der Vorderseite der Beinchen und am Kragen schimmert der Wolfsspitz durch, was beim westfälischen Schlag ja nichts Ungewöhnliches ist. Weiße Abzeichen hat sie, abgesehen von der “Beleuchtung am Popo” (damit man immer sieht, ob der auch ordentlich sauber ist), nicht – die hat ihre Oma Püppy behalten. Selbstverständlich hat sie ein komplettes Milchgebiss ohne Fehl und Tadel und wohlgeformte, soweit man es bei einem Welpen schon beurteilen kann, gut gewinkelte, stämmige Hinterhaxen.

Foto: © S. Höpper

Dorle im zarten Alter von 6 Wochen

Der Name Dorle (oder auch kurz “Durl”) ist eine vorwiegend in Süddeutschland gebräuchliche Variante des griechischen Namens Dorothea – Δωροθέα und besteht aus den Bestandteilen δῶρον, bzw. dōron (= Geschenk) und θεός, bzw. theós (= Gott). In der Kombination bedeutet es „Geschenk Gottes“.
Es gibt auch ein altes Volkslied aus dem Darmstädter Raum mit dem Titel “Lasst doch der Jugend ihren Lauf!”, dessen Refrain lautet:
“Tanz mit der Dorl, walz mit der Dorl
Bis nach Schweinau mit der Dorl,
Tanz mit der Dorl, walz mit der Dorl
Bis nach Schweinau.”
Nachdem dem Llywellynn seine Adoptiv-Omi Sofie ja in keiner Hinsicht mehr gewachsen war und mit dem Spielen hatte sie es auch nicht mehr so, er anschließend ein Jahr lang die Rolle des kleinen Prinzen übernommen hatte, war ihm dieses “kleine Etwas” zunächst doch etwas suspekt. Nach anderthalb Tagen war aber das Eis endgültig gebrochen und nun bewacht und beschützt er sie mit Argusaugen, Klein-Dorle fegt wie ein Kugelblitz hinter ihm her, zwickt ihn in den Popo und er hat einen Mords-Gaudi mit ihr.


Dass man sich zum An- und Ableinen hinsetzt – selbstverständlich und nach nur einem Tag lief sie bereits Treppen rauf und runter wie ein Dopp, weiß, wo wir wohnen, verheddert sich so gut wie nicht mehr mit den Pfoten in der Leine (und wenn, kommt sie prächtig allein damit klar). Sie weiß auch, an welcher Seite sie an Laternenpfählen vorbei muss und falls sie doch mal die verkehrte Seite erwischt, dauert es zwei Sekunden, bis sie es (ohne jede Panik) korrigiert hat. Llywellynns Marotte, auf 2 Beinen zu laufen, weil man da mehr sehen kann, gefällt ihr wohl auch – mal sehen, was sie draus macht und am 3. Nachmittag war sie auf den Mülleimer in der Küche geklettert und beschwerte sich lauthals, weil sie es nicht auf die Spüle hinauf schaffte. Sie meldet bereits seit dem 2. Abend jeden, den sie im Dunkeln von Weitem sieht und besonders gern verscheucht sie heimliche Wildpinkler 🙂 . Große Geschäfte hatten wir noch gar nicht in der Wohnung und an den “Pfützchen” arbeiten wir. Sie hat zwar schon verstanden, worum es geht und gibt sich auch viel Mühe, aber im allerletzten Augenblick passiert dann vor lauter Aufregung doch noch öfter mal ein Malheur. Also versuchen wir es jetzt mal mit “auf den Arm nehmen” und hinaus tragen, um diese Hürde noch zu nehmen. Insgesamt ist sie sehr auf ihre Körperpflege bedacht und putzt sich fast wie eine Katze – eine wohltuende Abwechslung zur alten Sofie, die das scheinbar nie gelernt hatte.
Da es in ihrer Kinderstube die gleiche abwechslungsreiche Kost gibt wie hier, mampft sie nun zusammen mit Llywellynn genüsslich Bananen und Tomaten, knabbert rohe Kohlraben und Möhren und die Umstellung auf unsere Kuhfütterung war auch kein Problem. Das Desinteresse an in der Landschaft herumliegenden Hähnchen-Nuggets hat sie bereits bewiesen (Foto unter “Ernährung”) – besser geht’s nicht!


Ich denke also, ihr Lerneifer und -tempo steht dem von Llywellynn in Nichts nach – ihre weit über das für die meisten Welpen normale Maß hinausgehende akribische Beobachtung hat sie beibehalten. Das gilt ebenso für ihre Willensstärke und ihr Durchsetzungsvermögen. Die junge Dame findet selbstverständlich immer den gleichen Knochen besonders lecker, den er gerade bearbeiten möchte (umgekehrt natürlich genauso) und wenn er sich beschwert, hat sie kein Problem, energisch und aufmüpfig zurück zu schimpfen.
Typisch Hündin! 😉
Die kleine Dorle ist ein wirklicher Glücksgriff und die beiden sind auf dem besten Wege, ein echtes Dream-Team zu werden!
Nach einer knappen Woche läuft sie schon erstaunlich gut bei Fuß, versucht, dem Llywellynn auf jeden Stein hinterher zu hüpfen oder zu klettern und lernt gleich von Anfang an zusammen mit ihm die Kommandos fürs Sacco-Cart (z. B. “Gee”, “Haw”, “Come Gee”, “Come Haw”, “Stop” etc.), denn wenn sie nun zu Zweit sind und ihre Hüfte in Ordnung, dürfen sie sich später daran “austoben”.
Zuhause übt sie sich schon fleißig in der Bedienung des einarmigen Banditen – unserem Futter-Automaten. Dass sie da mit dem Pfötchen irgendwo draufdrücken muss, hat sie schon verstanden, weiß nur noch nicht genau wie und wo – aber “Lehrer” Llywellynn steht immer dabei, zeigt es ihr nochmal und verfolgt ihre Fortschritte.





April 2024 – Dorle will auch!
Inzwischen ist unser “Krawall-Kartöffelchen” 12 Wochen alt und ca. 31/32 cm groß. Da sie dem Llywellynn begeistert auf jeden Stein, Baumstumpf und jede Bank hinterherhüpft und mir das teilweise schon ziemlich hoch vorkommt, habe ich mal ein Rollband mitgenommen: 50 cm schafft sie mühelos!
So richtig verblüfft hat sie mich aber, als ich ins Schlafzimmer kam und die Deern vergnügt auf meinem Bett herumhopste! Das ist nämlich 80 cm hoch…
Hä???
32 cm Hund auf einem 80 cm hohen Bett?
Da ich nicht zu den Leuten zähle, die Haustiere (und was die sonst noch so mitbringen) im Bett mögen, habe ich sie also flugs mal wieder auf den Boden gesetzt.
Des Rätsels Lösung: Dorle hat mein kleines Fußbänkchen entdeckt (Ich brauche das, weil ich selbst nur ein Pimpf bin) und da hopst sie mit Schwung drauf und von da gleich weiter auf mein Bett. Wenn ich sie runtersetze, wiederholt sie das mit einer wahrhaft diebischen Freude bis der Arzt kommt – was ein kleines Aas!!!
Fremde Leute und andere Hunde, egal wie groß, werden selbstbewusst in ihre Schranken verwiesen – bei Bedarf auch mit einem blitzschnellen Biss in die allzu vorwitzige Nase.
Gestern ist unser Krawall-Kartöffelchen 3 Monate alt geworden und heute morgen steht das Mädel doch tatsächlich an der Tür und fummelt am (wegen Llywellynn) von innen steckenden Schlüsselbund herum. An die Klinke reicht sie ja noch nicht heran. Anschließend marschiert sie zur Garderobe, stellt sich auf die Hinterbeinchen und versucht, an meine Jackentasche mit den Leckerli zu kommen…
Oh – oh!!!!
Naja – sie könnte wohl kaum einen besseren Lehrmeister haben als den Llywellynn (Nächtliche Aktivitäten…) und diese erstklassige Schülerin habe ich ihm ja selbst ausgesucht. Ich sehe spannende Zeiten auf mich zukommen mit diesem äußerst wachsamen, selbstbewussten und energischen Duo zweier ausgekochter Schlitzohren!
🙂
Die Nutzung des Trink-Eimerchens als Planschbecken inkl. der Verwendung seines Inhaltes zur Herstellung von Schlinderbahnen in der Küche, sowie die Produktion kleiner Matschkugeln aus Papier als Freizeitvergnügen (allerdings – bisher – ohne Llywellynns Wurftechnik!) sind ihr auch schon geläufig . . .
Nachdem dann die beiden Herrschaften gleich mehrmals täglich die Küche in eine Schlinderbahn verwandelt haben, hatte ich es satt und habe ihnen eine “Anti-Schlabber-Tränke” präsentiert.
Solange Wasser im Eimer ist, können sie ihn nicht umdrehen und wenn er leer ist, ist er leicht umzudrehen und sie können ihn mir jederzeit bringen!
😉
Anti-Schlabber-Tränke


Material:
ein kleiner Popcorn-Eimer, ein großer Kunststoff-Blumenuntersetzer, 3 Stahlringe (oder dicke flache Knöpfe)
Popcorn-Eimer randvoll mit Wasser füllen, Blumenuntersetzer mit der Oberseite nach unten fest draufdrücken und schnell umdrehen. Auf den Boden stellen und die 3 Stahlringe oder Knöpfe unter den leicht angehobenen Rand schieben.
Fertig!
Mai 2024 – Von Müllern, Schustern, Kaisern und Goldschmieden . . .

Schornsteinfeger, Kaiser, Müller
heißen Dorles lukullische Knüller.
Am liebsten frisch, wenn sie noch zappeln
und knackig über die Zunge krabbeln.
Nachts unter der Laterne
versammeln die sich gerne.
Schmieden Hochzeitspläne, die braunen Wichte,
doch Dorle macht das Alles zunichte.
Dann erntet sie nachts im Laternenstrahl
ihr Super-Food, ganz saisonal.




Und wenn einer dieser guten Eiweiß-Snacks vermittelst Luftakrobatik zu entkommen versucht, zeigt sie, wie sprunggewaltig selbst so ein junger Spitzling schon sein kann und bringt die dicken Brummer mal ganz schnell aus der Luft auf den Boden der Tatsachen und ihre Zunge zurück!
An den ersten paar Tagen nach Dorles Einzug hatte ich unten an meinem Hochbett den Zugang zu den Wäscheschubladen verbarrikadiert damit sie da nicht reinkrabbelt.
Hat auch erstmal gut geklappt.
Seit Ende Mai krabbelt aber nicht nur Dorle da jetzt doch rein, sondern auch der große Llywellynn hat wohl Geschmack an der Sache gefunden. Dann liegen sie beide da unten drin wie die Spinnen im Netz und beobachten, was ich so mache. 🤪
Diese Rasselbande!!!
Bis ich die Kühlschranktür öffne…
Juni 2024 – Das “Pubertier”
Dorle hat ein neues Hobby:
Wenn freundlich lächelnde, welpenverliebte Damen auf uns zukommen, wirft Dorle sich gern lang ins Gras, schmust mit den Gänseblümchen, dreht die vorwitzigen Puschelöhrchen hin und her und blinzelt den Leuten so spitzbübisch und einladend zu, wie es wohl nur Welpen können.
Sobald die dann bei uns ankommen und gerade den Mund aufmachen, um irgend etwas Nettes zu sagen, springt Dorle wie von der Tarantel gestochen auf und stürzt wild bellend und böse knurrend wie der Höllenhund persönlich auf die umgehend zur Salzsäule erstarrten Leute los, denen natürlich jedes Wort im Halse stecken bleibt.
Nur gut, dass ich sie kenne und bestens vorbereitet bin!




Aber so langsam geht es mit dem putzigen Welpen-Outfit zuende.
Es ist nicht zu übersehen – die Pubertät lässt grüßen!!!
Und am Turbo-Antrieb wird täglich mit Llywellynn zusammen gearbeitet!!!
Juli 2024 – Unser Mädel wird erwachsen!
Zum Zähneputzen würde das kleine süße Hundi natürlich – typisch Spitz – am liebsten Radfahrer-Haxen knabbern. Hat Frauchen aber bei strengster Strafe verboten! (Sonst muss sie barfuß schlafen gehen!) In dieser Not tröstet sie sich dann eben mit Rinderkniescheiben und Kalbsgelenken.
Nichtsdestotrotz muss man allerdings feststellen, dass die Radfahrer, bei denen man sich vorher Fransen ans Maul quatschen konnte, dass das hier vorm Haus ein Zuweg für Fußgänger (auf dem auch kleine Kinder spielen!) und kein Radweg ist, seit Dorles Einzug merklich weniger geworden sind, weil sie trotz strengster Strafandrohung doch nur allzu gern immer wieder versucht, einen davon vom Rad zu pflücken. Llywellynn frönt diesem Spitz-typischen Hobby ja nicht – der wäre definitiv mehr an der Frage interessiert, was sich wohl bewegt, wenn man auf die Pedale drückt . . .
Dorle ist jetzt ein gutes halbes Jahr alt und entwickelt sich prächtig. Lauter strahlend weiße neue Beißerchen zieren die Schnute, die sie natürlich mit allergrößtem Enthusiasmus auf Hochglanz poliert und der Babyplüsch hat sich inzwischen verabschiedet. Das Fell nimmt rasant an Länge zu, wobei sie auch als Hündin eine leichte Halskrause ausbildet. Einer der besten Aspekte ist allerdings, dass sie selbst an ihren Wolfsmarken (die Stellen, an denen sie kein schwarzes, sondern wolfsfarbenes Fell hat) keine gekreppte Wolfsspitz-Unterwolle, sondern absolut glatte und damit zu 100% pflegeleichte Großspitz-Unterwolle hat!
Genau diese gekreppte und pflegeintensivere Wolfsspitz-Unterwolle kann als unangenehme Begleiterscheinung bei der Einkreuzung von Wolfsspitzen in die Großspitze auftreten und sollte bei der weiteren züchterischen Selektion berücksichtigt werden. Auch, wenn es natürlich eher kosmetischer Art und damit längst nicht so problematisch ist, wie das Einkreuzen jagender Hunde.
Gleichzeitig bekommt die junge Dame immer weiblichere Formen. Sie ist inzwischen 43 cm groß und damit gerade mal 2 cm kleiner als Llywellynn im gleichen Alter. Ihre Beine sind allerdings genauso stämmig wie Llywellynns und genauso breit wie er ist sie auch, obwohl er ja um Einiges größer ist. Im Klartext: Sie ist gerade dabei, in etwa solche kräftigen Pranken zu entwickeln wie mein Anton sie hatte. Wie geplant: Eine etwas kleinere, aber äußerst vitale und (hinsichtlich des Fells) pflegeleichte Wuchtbrumme!
Obwohl sie sich nicht die Butter vom Brot nehmen lässt, hat sie durchaus eine sehr sehr zarte und extrem anhängliche Seite. Aber eben nur uns gegenüber und genau so und nicht anders soll es beim Spitz ja sein.
Dass sie sich nicht von jedem begriffeln lassen mag, stellt sie selbst unmissverständlich und mit gehörigem Nachdruck klar, sobald sich ihr mit einem “Ach-wie-süß!” irgendwelche höchst unerwünschten Hände entgegenstrecken und wenn ich auch nur für eine Sekunde die Wohnung verlasse oder ihr irgend etwas verdächtig vorkommt, läuft sie im schnellen Stechschritt Patrouille – Cave canem!
An der Verringerung ihrer Individualdistanz, Erhöhung ihrer Toleranz und der Einsicht, dass nicht jede Parkbank, auf die ich mich setze, unverzüglich in meinen Besitz übergeht, arbeiten wir noch…

August 2024 – Kinderwunsch abgelehnt!
Sehr erwachsen und weiblich ist unsere Dorle geworden.
Ihr Erscheinungsbild hat sich kräftig gemausert. Aus dem plüschigen Hundemädel ist ein kräftiges Vollweib mit schönen geraden Beinen geworden (quadratisch, praktisch, gut), das sich elegant im sehr pflegeleicht unterfütterten lackschwarzen Pelzmantel mit silbrig changierenden Wolfsmarken und betontem Kragen präsentiert, abgerundet von stramm aufgestellten Puschelohren oben, sowie ebenfalls silbrig durchwirktem Steert achtern.




Dazu trägt sie eine modische Brille und ausgesucht schicke Barfußschuhe, designed by Höpper.

Nachdem sie eine Woche lang der umgebenden Hundewelt durch fleißiges Markieren bekanntgegeben hatte, dass in Zukunft mit ihr zu rechnen sei, wollte sie eigentlich mit der Familienplanung durchstarten…
Wollte sie – hätte ihr nicht ihr Frauchen einen Strich durch die Rechnung gemacht! Und so gab es die sehnsüchtig erwarteten Spaziergänge mit ihrem glühendsten Verehrer Llywellynn nur mit Anstandsdame in der Mitte – Kinderwunsch vorerst abgelehnt!
September 2024 – Voneinander lernen!
In der Vergangenheit hat Llywellynn, so sehr er unser Dorle ja auch anhimmelt, doch bei einigen Dingen sehr darauf geachtet, sich den einen oder anderen seiner “Pfründe” zu bewahren. Das konnte sein, dass er z. B. kleine Knöchelchen (er liebt Kniescheiben) klammheimlich an einem höheren Ort deponiert hat, den die etwas kleinere Dorle nicht ständig ohne weiteres einsehen kann. Dabei probiert er genau aus, was sie sieht und wo sie herankommt und hat dazu, wie mir aufgefallen ist, sogar verschiedene Methoden entwickelt!
Natürlich fordert das ihren ausgeprägten Ehrgeiz umso mehr heraus! Dorle versteckt ihre Sachen bevorzugt unter Möbeln – da guckt nämlich Llywellynn normalerweise nicht hin.

Sie stellt sich inzwischen ebenfalls ganz selbstverständlich auf die Hinterbeine für einen besseren Überblick und über z. T. sehr hohe Hürden, über die Llywellynn oft springt, setzt sie ihm ohne Aufforderung und mit erstaunlicher Leichtigkeit und Sprungkraft hinterher!
Llywellynn hat mittlerweile wohl feststellt, dass nicht nur die jüngere Dorle von ihm lernen kann, sondern sie so clever und erfinderisch ist, dass umgekehrt auch er sich bei ihr so Einiges abgucken kann. Und so beobachten und inspizieren die beiden nicht nur mit höchstem Interesse und Konzentration ihre Umgebung (inkl. mir), sondern auch sich gegenseitig, ziehen ihre Schlüsse daraus und lernen nicht nur, was man ihnen gezielt beibringt, sondern in absoluter Eigenregie alles Mögliche und voneinander – ein echtes Duo geniale! Oder infernale? Welche Dynamik sich zwischen zwei solchen Hunden entwickeln kann oder wird, bleibt abzuwarten und der einzige Aspekt der Zukunft, der wohl ziemlich sicher vorhersagbar ist, lautet “nicht langweilig”!
Wenn ich bedenke, dass die beiden erst 9 Monate, bzw. 3 Jahre alt sind . . . 😉
November 2024 – Der erste Schnee!
Nachts vorm Friedhof . . .

Seltsame Aktivitäten . . .

Glühende Augen im Dunkeln . . .
Januar – Im Neuen Jahr angekommen!
Dorles erstes Silvester – Dorles erstes Neujahr!
Für die meisten Haustiere und ihre Besitzer ein absolut neuralgischer Zeitpunkt. Für mich persönlich nicht unbedingt neuralgisch, weil ich natürlich eine langjährig erprobte Strategie habe, falls ein Hund tatsächlich ängstlich reagieren sollte. Und bei einigen wenigen meiner Hunde war das ja auch der Fall. Vor allem bei meinen “Second-hand-Hunden”, aber auch Gilla reagierte ängstlich.
Also war ich durchaus gespannt, wie sich unser Krawall-Kartöffelchen zeigen würde.
Schon in den letzten Tagen, sobald die ersten Böller verkauft waren und draußen gezündet wurden, zeichnete sich Positives ab:

Sowohl Llywellynn, als auch Dorle meldeten selbstverständlich die ersten Böller. Schließlich soll ein ordentlicher Wachhund Auffälligkeiten melden! Und da an allen anderen Tagen im Jahr keine Böller hochgehen, war das eine Auffälligkeit. Darum war es völlig in Ordnung und richtig von den Beiden. Nachdem sie also von mir die Bestätigung hatten, dass es richtig und in Ordnung war, aber nicht weiter beachtet werden muss, war es für sie ebenfalls okay.

Silvester verlief dann entsprechend ruhig. Llywellynn hat zwei oder drei Male kurz (!) gemeldet, wenn ein Kanonenschlag in unmittelbarer Nähe des Hauses gezündet wurde, sich dann aber sofort wieder beruhigt – Dorle hat sich ihm angeschlossen: Kurzes Anschlagen und gucken, ob von mir etwas kommt, dann hinsetzen oder ablegen.
Alles wie immer!
Wie an jedem Wechsel von Dienstag zu Mittwoch – so soll das!
🙂
Frohes Neues Jahr!
05. Januar – Eine weiße Pracht
Nachdem Dorle sich ja schon im Dezember wieder “das kleine Schwarze” angezogen hat und gestern beim bloßen Anblick eines fremden Hundes in hysterisches Geschrei ausgebrochen ist, dem Llywellynn seit Tagen mit wachsender Begeisterung zärtlich Öhrchen und Lefzen ablutscht, war heute dringend eine Kontrolle angesagt und die hat eine sog. “weiße Hitze” (= Läufigkeit ohne Blutung) ergeben. Aufgrund der fehlenden Blutung kann man also nicht genau sagen, wie weit der Zyklus fortgeschritten ist. Will das kleine schwarze Teufelchen etwa ausprobieren, ob ich “Blindflug” kann?
Naja – wir werden sehen. Mit Sicherheit hätte es unerfahrenere Hundebesitzer treffen können! (Und wenn ich sage, dass es noch keine Welpen gibt, dann gibt’s auch keine – Basta!!!)
08. Januar – Häppi Börsday Dorle!
Gleich zum Frühstück wird zur Feier des Tages getrockneter Putenhals mit Nüdelchen an Roter Bete (Dorles erklärtes Lieblingsgemüse) serviert – zum Nachtisch gibt’s knusprigen Zwieback. Angestoßen wird mit einem kleinen Wermutströpfchen, speziell für frühreife Früchtchen mit unausgegorenem Kinderwunsch.
Geburtstagsfeier und Spaziergänge mit Llywellynn derzeit nur unter Argusaugen!
März 2025 – Das ist doch nicht die Möglichkeit!
Seit rd. 50 Jahren gehe ich gern zu nächtlicher Stunde auf Wanderschaft und genieße die Ruhe und den Mondschein und nie gab es ernsthafte Zwischenfälle.
Aber einmal ist wohl immer das erste Mal und so hat doch tatsächlich jemand versucht, mich zu überfallen!
Zu dumm für ihn, dass er dabei in der Dunkelheit die gut getarnten Spitze übersehen hat und da zeigt sich der Weitblick unserer Altvorderen, in der Dunkelheit arbeitende Wachhunde schwarz zu züchten.
Während Llywellynn zunächst besonnen an meiner Seite blieb und die Entwicklung der Angelegenheit abwartete, stürzte sich die noch überschäumende Dorle wütend auf den Angreifer und versuchte, ihn zu attackieren. Zu seinem Glück waren wir auf dem Heimweg und sie war schon wieder angeleint, sonst hätte er wohl nach dieser Begegnung anders ausgesehen. Dass ich ihm ruhig entgegentrat und empfahl, seines Weges zu gehen und die Anwesenheit meiner beiden schwarzen Gesellen gefielen ihm natürlich ganz und gar nicht, aber nach einer Weile schien er einzusehen, dass sein Unterfangen wohl nicht von Erfolg gekrönt sein würde und er drehte ab. Ich blieb zur Sicherheit noch stehen und sah ihm nach, als er urplötzlich wieder umdrehte, einen Gegenstand aus seiner Jacke zog, auf uns zurannte und schrie, dass man “die beiden Köter abstechen” müsse.
Ich antwortete ihm ruhig, dass er das besser nicht versuchen solle und daraufhin wurde es offenbar auch dem Llywellynn zu bunt, sodass er vortrat und ihm in seinem schönsten Bass die Meinung grummelte, während Dorle einen erneuten Tobsuchtsanfall bekam.
Schließlich zog er davon und wir gingen nach Hause.
April 2025 – Good Job!!!
Da das Mädel nun im Anöstrus ist, konnten wir die Röntgenuntersuchungen jetzt machen. Die Patella-Untersuchung ergab PL-frei und der Rest sieht auch gut aus, ist aber natürlich erst mal beim GRSK-Obergutachter. Ihre kräftigen Beißerchen haben wir bei der Gelegenheit ebenfalls gleich attestieren lassen und die kleine Wuchtbrumme bringt doch tatsächlich mit ihren 44 cm fast 15 Kilo auf die Waage, obwohl sie gertenschlank ist!
Zeit also – sich die junge Dame auch aus züchterischer Perspektive anzusehen:
Bei der Beurteilung der Entwicklung ihres Exterieurs fällt auf, dass sie breitbrüstiger ist als viele heutige Spitze (Standard: Brust: Die tiefreichende Brust ist gut gewölbt, die Vorbrust gut entwickelt. Vorhand: Allgemeines: Gerade, eher breite Front mit einer guten Knochenstärke.) und somit dem ursprünglichen Typus des westfälischen Landschlages wieder sehr nahe kommt. Gleichzeitig hat sie einen zwar gut ausgebildeten, aber etwas flacheren und damit m. E. natürlicheren Stopp, wie er nicht nur bei den Wolfsspitzen, sondern auch bei den Großspitzen eigentlich immer verbreitet war. (Der stärker ausgeprägte Stopp war eher typisch für Klein- und Zwergspitze!) Zwar ist der, wie bei Llywellynn zu sehen, stärker ausgeprägte Stopp definitiv noch im sehr gut akzeptablen Rahmen und für einen stark optisch orientierten Hund, wie der Spitz es ja ist, auch vertretbar, aber die Entwicklung ist nicht zu übersehen und da können Hunde wie Dorle sicherlich ein “Fuß auf der Bremse” sein. (Das Problem bei manchen Entwicklungen ist ja, dass sie sich tw. über Jahrzehnte hinweg so langsam und dadurch unmerklich einschleichen, dass man es ohne solche Vergleiche kaum oder überhaupt nicht mitbekommt!)
Zum Vergleich:








Seit dem vereitelten Überfall im März reagieren meine beiden Lieblinge bei Dunkelheit, vorsichtig ausgedrückt, ein wenig ungehalten, wenn uns des Nachts jemand Fremdes begegnet. Dabei macht Llywellynn zwar äußerlich einen sehr souveränen Eindruck, ist aber in höchstem Maße aufmerksam. Dorle dagegen tendiert eher zu hysterischen Anwandlungen, sie ist natürlich wesentlich jünger und muss noch ein wenig lernen und erwachsener werden. Augenblicklich ist sie darum z. T. dazu “verdonnert” ein Halti zu tragen, damit sie lernt, sich besser unter Kontrolle zu halten. Und so langsam kommt sie auch wieder in etwas ruhigeres Fahrwasser.
Letzte Nacht war dann allerdings Aufregung angesagt, als die beiden kurz vor unserem Haus eine Ratte entdeckten – für die Ratte definitiv kein guter Tag. Und ihr letzter. Bis ich das Handy zum Filmen herausgekramt hatte, hatte der Nager bereits den größten Teil seines Lebens ausgehaucht.
Profis halt – ist ja schließlich ein Teil des Kern-Arbeitsbereiches für Spitze!