Inhalt
1.1 Der Beginn der Domestikation
1.2. Züchterische Selektion zur Erhöhung des Nutzens
1.3. Warum haben Hunde ein unterschiedliches Aussehen?
1.4. Was ist nun mit dem Spitz?
2. Der Spitz in der klassischen Antike (nächstes Kapitel)
Geschichte der Spitze (Gesamtübersicht)
1.1 Der Beginn der Domestikation
Wenn man über Haustiere redet, sind immer auch deren Eigenschaften, Fähigkeiten, Nutzen usw. interessant. Wo der Mensch keinen Vorteil aus der Domestikation bestimmter Tiere ziehen konnte, unterblieb sie.
Wie muss man sich die Domestikation von Nutztieren vorstellen?
Grundsätzlich gehört der Hund, bzw. seine Vorfahren zu den sog. Kulturfolgern. Das bedeutet, dass seine Vorfahren sich den paläolithischen (steinzeitlichen) Menschengruppen genähert haben um an deren kulturellen Errungenschaften (u.A. Jagd, Nahrungshorte, beginnende Tierzucht usw.) zu partizipieren. Zunächst bewohnte der steinzeitliche Mensch beispielsweise Höhlen, später aber auch Ansiedlungen, bei denen nicht weiter verwertbare Essensreste in Gruben oder an anderen eigens dafür bestimmten Plätzen entsorgt wurden. So konnten die Wölfe vergleichsweise bequem an Nahrung gelangen. Sie folgten also den Nomadenstämmen und hielten sich auch bei beginnender Sesshaftwerdung des Menschen in dessen Nähe auf. Während manche Tiere sehr scheu waren, verloren andere ihre Scheu mehr oder weniger und ließen sich mit der Zeit sogar anlocken oder versuchten, durch eine “Überfalltaktik” Nahrung zu stehlen, wenn sie eine Chance dazu sahen. Sie gewöhnten sich also an die Nähe des Menschen.

Dabei darf man allerdings nicht übersehen, dass der Wolf ein Raubtier ist und aus diesem Grunde auch der Mensch zu seiner potenziellen Beute zu rechnen ist! Seine Nähe bedeutete daher für den frühen Menschen gleichzeitig eine nicht zu unterschätzende Gefahr!
Entsprechend ist davon auszugehen, dass Wölfe, vor allem, wenn es sich um ein Rudel handelte oder die menschliche Gruppe Kinder hatte, auch häufig nicht in der Umgebung geduldet, sondern vertrieben wurden.
Sowohl die Wahrnehmung der Wölfe, als auch das Verhalten der Menschen ihnen gegenüber dürfte sicherlich sehr ambilvalent gewesen sein.
Gleichzeitig erkannte der steinzeitliche Mensch, dass er von der Nähe des Wolfes durchaus profitieren könnte. Zum Einen vertilgte der Wolf übelriechende Nahrungsreste und trug damit zu Hygiene und Wohlbefinden bei, andererseits nahmen sicherlich auch steinzeitliche Jäger bisweilen einzelnen Wölfen und kleineren Rudeln deren Beute ab oder ließen sich (vom Wolf natürlich unbeabsichtigt) von ihnen zu guten Jagdgründen führen. Dadurch war der Wolf nicht mehr nur gefürchteter Predator und Nahrungskonkurrent, sondern konnte sich als Partner bei der Jagd etablieren.

Durch Auffüttern verwaister oder ausgegrabener Wolfswelpen konnte der Mensch seine Beziehung zum jeweiligen Tier verbessern und es für das Zusammenleben mit dem Menschen sozialisieren, wodurch sich verschiedene Formen der Zusammenarbeit erheblich verbessern ließen. Zum Auffüttern wurden dazu z.B. junge Schweine, Wölfe oder andere zu domestizierende Tiere anfangs an der weiblichen Brust genährt, im weiteren Verlauf dann mit vorgekauter Nahrung versorgt und so mehr oder weniger stark auf den Menschen geprägt.


1.2. Züchterische Selektion zur Erhöhung des Nutzens
Das heißt nichts anderes, als die Festlegung spezifischer Zuchtziele. Dabei muss berücksichtigt werden, welche Eigenschaften und Fähigkeiten die zur Zucht eingesetzten Tiere von sich aus bereits mitbringen, weil man durch Zuchtauswahl natürlich nur verstärken kann, was bereits vorhanden ist. Indem man nun immer diejenigen Tiere miteinander verpaart, bei denen die gewünschten Eigenschaften besonders stark ausgeprägt sind, kann man diese im Laufe der Zeit verstärken.
Beispiele:
Kanarienvogel
Der Kanarienvogel oder „Harzer Roller“ hat einen ausgesprochen feinen Geruchssinn. Man züchtete ihn deshalb vorwiegend für den Bergbau, wo die Kanarienhähne die Bergleute mit ihrem Gesang vor aufkommendem Gas warnten. Die züchterische Selektion brachte einen besonders lauten und melodiösen Gesang hervor, damit diese lebenswichtige Warnung nicht so leicht überhört werden konnte. Sobald der Harzer Roller seinen Gesang einstellte, war es höchste Zeit für die Bergleute, sich in Sicherheit zu bringen!
Rinder
Hier gab es verschiedene Zuchtziele, je nach beabsichtigter Verwendung, wobei immer die Mehrfachnutzung möglich war, allerdings mit unterschiedlichen Schwerpunkten: Fleischrinder, Milchvieh oder Zugvieh.
Noch viele solche Beispiele könnten hier aufgeführt werden, aber es soll ja um den Hund gehen. Was heißt das also bezogen auf unseren Haushund?
Die Ahnen des Hundes brachten Eigenschaften mit, die dem prähistorischen Menschen von großem Nutzen sein konnten:
Jagdtrieb, Rudelverhalten, Territorial- oder Revierverhalten.
Aus diesen drei Eigenschaften lassen sich viele Fähigkeiten unseres heutigen Hundes ableiten.
Jagdverhalten hat viele Facetten und beinhaltet u.A.
- Aufstöbern von Beute,
- Stellen der Beute,
- Zusammentreiben von Beutetieren und Abteilen eines einzelnen Beutetieres aus einer Herde,
- Jagen in der Gruppe und somit die Kommunikation und Zusammenarbeit mit anderen Rudelmitgliedern,
- Töten der Beute
Zum Rudelverhalten gehört
- Rangordnungsgefüge mit Verhaltensnormen und Rollenverteilung,
- mehr oder weniger ausgeprägtes Repertoire kommunikativer Fähigkeiten (Körpersprache usw.)
- Zusammengehörigkeitsgefühl inkl. Verteidigungsbereitschaft gegenüber Nicht-Rudelmitgliedern,
- Teilen der Nahrung,
- gemeinsame Aufzucht und Sozialisation der Nachkommen,
Territorial- oder Revierverhalten beinhaltet
- Verteidigen der Beute,
- Markierung und Verteidigung des Jagdreviers und Lagerplatzes des Rudels, sowie der Nachkommen.
Über diese Arbeits-Eigenschaften hinaus war der Hund für den Menschen von der Steinzeit bis in jüngste Zeit und keineswegs nur in fernöstlichen Ländern, sondern auch in West- und Mitteleuropa, ein wichtiger Lieferant für Fleisch, Pelz und Leder.1

Plakat einer temporären Ausstellung im Musée des Tumulus de Bougon, Frankreich, aus: Autengruber-Thüry 2021, S. 383, © Foto: H. Autengruber-Thüry

Einzelne Skelettteile domestizierter Vorfahren des Hundes konnten bereits für die Zeit vor ca. 36.000 Jahren (Höhle von Goyet, Belgien) und 33.000 Jahren (Altai, Sibirien) urgeschichtlich und erbgutanalytisch nachgewiesen werden. Eine Domestikation des Haushundes in größerem Umfang wird für den Zeitraum von vor 18.000 bis 32.000 Jahren angenommen, bzw. belegt.3 4


Während die Nachweise aus Goyet und dem Altai lediglich Nachweise des Vorhandenseins von Vorfahren unseres Hundes (im Sinne einer genetischen Veränderung gegenüber dem Wolf) liefern, weil sich die Fundstücke in entsprechenden sog. Fundhorizonten befanden und erbgutanalytisch zugeordnet werden konnten, finden wir in einem Doppelgrab in Oberkassel (Stadtteil von Bonn) ein ca. 13.300 bis 14.000 Jahre altes Grab, das der Federmesser-Kultur zugeordnet werden muss und damit einer noch nicht sesshaften Jäger-und Sammler-Kultur, Skelettreste eines eindeutig mitbestatteten Hundes. Dies ist insofern von Bedeutung, dass die in Goyet und dem Altai gefundenen Skelett-Teile keine Auskunft darüber geben, welcher Art die Beziehung zwischen Mensch und Hund war. Es könnte sich dabei also durchaus noch um einen sog. Lagerwolf handeln. Ein Lagerwolf ist bereits ein Kulturfolger: Er hat sich dem Menschen angeschlossen, weil er beispielsweise um das Lager des Menschen herum Fressbares gefunden hat. Die Beziehung zum – zu diesem Zeitpunkt noch nicht sesshaften – Menschen ist jedoch noch sehr lose und wenig vom Menschen beeinflusst.
Die Mitbestattung eines Hundes in Oberkassel belegt jedoch eine neue Qualität in Sinne einer bereits relativ tiefgreifenden Verbindung und Bedeutung des Hundes für den Menschen und damit die erste wirkliche Stufe der Domestikation, sofern man die Domestikation als zielgerichtete und willentliche Einflussnahme durch den Menschen versteht. Über genaueren Inhalt dieser Verbindung/Bedeutung können bislang nur Mutmaßungen angestellt werden. Vielleicht gibt es irgendwann weitere Funde oder Weiterentwicklungen der Wissenschaften, die Aufschluss darüber geben können.
An dieser Stelle möchte ich noch ergänzend anmerken, dass wir im Allgemeinen den Begriff der Domestikation immer als nur einseitig zielgerichtete Einflussnahme des Menschen auf eine Tiergruppe in seiner Umgebung sehen. De facto sollte aber m. E. wesentlich stärker die Tatsache berücksichtigt werden, dass diese Beeinflussung wechselseitig ist. Zum Einen sind keineswegs alle Tiere gleichermaßen domestizierbar. Zum Anderen beeinflusst die Domestikation bestimmter Tiere auch uns Menschen. Auf den Hund bezogen heißt das: Mit dem – auf derzeitigem Stand der Wissenschaft – Hund als erstem domestizierten Begleiter des frühen Menschen eröffneten sich diesem eine ganze Reihe neuer und wertvoller (Entwicklungs-)Möglichkeiten, die er ohne Hund so nicht gehabt hätte. Beispiele:

- Zwar konnte der frühe Mensch auch ohne Hund erfolgreich jagen – mit einem oder mehreren Hunden konnte er aber nicht nur leichter und folglich mehr Wild erbeuten, sondern auch Tiere jagen, die ohne Mithilfe des Hundes für ihn zu schnell oder zu groß gewesen wären.
- Insbesondere sehr wehrhaftes Wild (z. B. Wildschwein, Auerochse etc.), dessen Jagd ohne Hund(e) nur in einer größeren Gruppe erfolgreich war, konnte mit Hund(en) auch von einer geringeren Anzahl menschlicher Jäger überwältigt werden. Dies ermöglichte dem Menschen also das Leben auch in weniger großen Familienverbänden.
- Mit dem Hund an seiner Seite konnte der frühe Mensch weitere Nutztiere (Schweine, Schafe, Rinder) leichter domestizieren, da der Hund solche Herdentiere nicht nur als Herde leichter zusammenhalten konnte als der zunächst noch nomadisierende Frühmensch, sondern sie auch gegen Übergriffe anderer Raubtiere (oder auch Menschen) besser schützen konnte als der Mensch allein es gekonnt hätte.
- Da die Sesshaftwerdung des Menschen zwangsläufig zumindest eine minimale Vorratshaltung notwendig machte und Lebensmittelvorräte und eingestallte Nutztiere besonders im Winter zwei- und vierbeinige Diebe anzogen, die einen festen Wohnsitz leichter auskundschaften konnten als ein alle paar Tage wechselndes Lager, trug der Hund als Wächter einen nicht unerheblichen Teil dazu bei, dem Menschen die Sesshaftigkeit überhaupt zu ermöglichen.

Das soll keineswegs heißen, dass der Mensch bestimmte Entwicklungen nicht auch ohne den Hund hätte machen können, aber möglicherweise hat der Hund die Entwicklung vereinfacht und/oder beschleunigt. Wir müssen uns also durchaus ernsthaft fragen, ob wir Menschen ohne den Hund überhaupt zu dem geworden wären, was wir heute sind. Nicht nur der Mensch hat den Hund geformt und geprägt, sondern auch der Hund den Menschen.
Diese wechselseitige Beeinflussung zwischen menschlicher Entwicklung und Veränderung seiner Umgebung durch die Domestiation von Tieren lässt sich auch in anderen Bereichen nachweisen, wie z. B. der Milchvieh-Domestikation und Lactose-Intoleranz. Dabei handelt es sich nicht, wie manche Leute glauben, um eine Erkrankung, sondern einfach um die ursprüngliche Variante eines menschlichen Gens. Ursprünglich deshalb, weil die frühen Vorfahren des Menschen ganz normal mit zunehmendem Alter die Fähigkeit verloren, Lactose (Milchzucker) zu verstoffwechseln. Nachdem der Mensch jedoch Milchvieh domestiziert hatte, erwies sich eine genetische Mutation, die offensichtlich im nordeuropäischen Raum auftrat und den dortigen Menschen auch im Jugend- und Erwachsenenalter die Verstoffwechselung von Milch und Milchprodukten erlaubte, als wichtiger evolutionärer Vorteil. Aus diesem Grund setzte sich diese genetische Variante in Nordeuropa durch und ist heute noch weit verbreitet, obwohl der entsprechende evolutionäre Vorteil in heutiger Zeit keine so wichtige Rolle mehr spielt.
Daran wird also deutlich, dass auch Anpassungen des Menschen an die von ihm selbst durch Domestikation bestimmter Tiere geformte Umwelt nicht nur erfolgte, sondern sogar eine sehr wichtige Bedeutung hatten, bzw. haben konnte.
Je nach Verwendung des Hundes wurden im Laufe der Jahrtausende unterschiedliche Gebrauchs-Eigenschaften selektiert, denn selbstverständlich kann man keinen Hund zur Jagd verwenden, der die Beute auffrisst noch bevor der viel langsamere menschliche Jäger zur Stelle ist oder der aufgrund seines eigenen stark ausgeprägten Beute-/Revierverhaltens nicht bereit ist, sie dem menschlichen Jäger zu überlassen.
Auch kann man keinen Hütehund gebrauchen, der gemeinsam mit den anderen Hunden die Schafe zusammentreibt, um anschließend ein einzelnes abzuteilen und zu erlegen. Die Differenzierung zwischen Jagd- und Hütehunden erfolgte, neueren Erkenntnissen zufolge, bereits im mittleren 10. Jahrtausend v. Chr. im westlichen Eurasien.9
1.3. Warum haben Hunde ein unterschiedliches Aussehen?
Bei einem Experiment in Sibirien, in dem die russischen Biologen Dmitri Beljajew und Ludmilla Trut als Pelztiere gezüchtete Füchse auf ihre Zahmheit hin selektierten, zeigten sich bereits nach wenigen Generationen sowohl Scheckungs- und andere stark abweichende Farbmerkmale, als auch Schlappohren, Ringelschwänze und diverse Verhaltensänderungen! Das führt uns vor Augen, wie schnell und wie vielfältig züchterische Intervention/Selektion wirksam werden kann.10
Hunde können, wie alle anderen Tiere auch, einen unterschiedlichen Körperbau aufweisen. Selbstverständlich ist ein großer zartgliedriger Hund wesentlich schneller und eignet sich also besser zur Jagd auf schnelles, aber wenig wehrhaftes Wild (z.B. Greyhound). Will man aber einen Hund, der die Schafherde vor Wölfen oder Bären schützt oder für den Krieg, muss man schon einen sehr kräftigen Hund züchten, der mit anderen Hunden im Team arbeitet, sonst hat er keine Chance (z.B. Maremmano, Çoban Köpeği ). Allerdings kann man mit solchen Hunden keine Füchse oder andere Tiere (z.B. Dachse) jagen, die Erdbauten bewohnen. Für diesen Zweck muss man also sehr kleine Hunde haben (z.B. Teckel).

Schlappohren bieten gerade bei der Jagd z.B. auf Feldern oder in dichtem Unterholz/Gestrüpp einen gewissen Schutz des Ohres vor eindringenden Fremdkörpern und sind deshalb bei praktisch allen klassischen Jagdhunden zu finden. Dagegen haben viele Hunde, die nicht zur Jagd eingesetzt wurden, Stehohren.

Im Laufe der Jahrhunderte brachte die Zucht mehr oder weniger zufällig auch unterschiedliche Farben und Felleigenschaften hervor, die dann weiter gefestigt wurden. Viele Hüte- und Herdenschutzhunde sind weiß (oder sind farblich den von ihnen gehüteten/bewachten Herdentieren angepasst), damit der Hirte sie jederzeit gut von Wölfen unterscheiden kann und nicht versehentlich erschießt. Ein schwarzer Hund kann dagegen gut nachts arbeiten. Seine Farbe bietet ihm eine gewisse Deckung.
Ein dickes Fell kann einem Hund Schutz vor Witterungseinflüssen oder in Auseinandersetzungen mit Raubtieren bieten, wogegen ein kurzes Fell z.B. das Einschliefen in einen Kaninchen- oder Fuchsbau erleichtern kann. Bei der Jagd in dichtem Gestrüpp verfängt es sich nicht.
1.4. Was ist nun mit dem Spitz?

Der Spitz ist wohl eine der ältesten Hunderassen der Welt und wird üblicherweise direkt auf den Torf- oder Pfahlbauspitz (Canis palustris familiaris Rütimeyer) zurückgeführt, einer Gruppe Hunde-Überresten im Fundhorizont der Mondseekultur (3800 bis 3300 v. Chr.), die von Ludwig Rütimeyer12 zuerst beschrieben wurde.
Diese entwicklungsgeschichtliche Einordnung geht zurück auf Theophil Studer, der 1901 die sog. “Urrassen-Theorie“13 entwickelte.
Diesem von Rütimeyer beschriebenen Fund am ehesten vergleichbar erschien der Fund des Torfspitz von Burlage (Foto), der 1953 bei Rhauderfehn gefunden und von den Paläontologen (Teilbereich der Geologie) Berger und Lotze, die ihn geborgen hatten, entsprechend lange Zeit als bronzezeitlicher Fund verortet wurde. Spätere Untersuchungen mit der Radiocarbon-Methode ergaben allerdings als Todeszeitpunkt das Jahr 1544 (± 67 Jahre) nach Chr.
Die von Studer postulierte und auch später noch von Konrad Lorenz vertretene Urrassen-Theorie ist inzwischen durch verschiedene genetische Untersuchungen widerlegt; die Abstammung vom Wolf ist erwiesen. Diverse Untersuchungen lassen die Vermutung zu (es gibt aber definitiv dazu verschiedene Theorien!), dass der Schwerpunkt der Domestikation des Hundes etwa in der Zeit vor 32.000 – 18.000 in Europa lag.
Die von uns Spitz-Liebhabern so gern gehörte und verbreitete Geschichte von unserem geliebten Spitz als direktem Nachfolger des Urhundes – Aus und vorbei – C’est la vie!
Da wird der Verein für Deutsche Spitze wohl in seinem FCI-Standard den kurzen geschichtlichen Abriss ändern müssen!
Nichtsdestotrotz sind, wie oben ausgeführt, bereits für die Altsteinzeit verschiedene Arten von Hunden nachgewiesen und die Frage ist natürlich, ob es für den heutigen Hundehalter wirklich von vordringlicher Bedeutung ist, ob sein Hund nun vom Torfhund, vom Aschehund14, vom Altaihund15 oder einer anderen Rasse der Alt- oder Jungsteinzeit abstammt.
Aus meiner persönlichen Sicht ist es wesentlich wichtiger, etwas über die teilweise jahrtausendelange Verwendung, sowie die damit verbundene züchterische Selektion und Eigenschaften der Hunderasse zu wissen, deren Vertreter man an der Leine hat.
Weiterlesen . . .
2. Der Spitz in der klassischen Antike
Bibliografie
Die Angaben mit vorangestellter Jahreszahl beziehen sich auf wissenschaftliche Publikationen, die mit vorangestelltem Namen des Autors/der Autoren/Herausgebers auf Bücher und sind unter dem jeweiligen Link zu finden. (Sofern sie nicht ausschließlich käuflich zu erwerben sind!)
Weitere Publikationen finden Sie in der Infothek unter dem Menü “Service”
- 2014 Karl, Dr. Hans-Volker, Über einen eisenzeitlichen Grubenkomplex mit auffälliger Tierartenverteilung von Erfurt-Büßleben] ↩︎
- 2014 Karl, Dr. Hans-Volker, Zur Kynophagie in Mitteleuropa-Nachweise zur Hundeschlachtung in den preußischen Ländern und der Stadt Erfurt, in: SuG 3/11, S. 26 ↩︎
- 2013 Thalmann, O. et al., Complete Mitochondrial Genomes of Ancient Canids Suggest a European Origin of Domestic Dogs ↩︎
- 2014 Bocherens, Hervé et al., Reconstruction of the Gravettian food-web at Predmostí I using multi-isotopic tracking ( 13 C, 15 N, 34 S) of bone collagen ↩︎
- 2016 Wang, Guo Dong et al., Out of southern East Asia: the natural history of domestic dogs across the world ↩︎
- 2015 Wörner, Dr. F. G., Notizen zur Domestikation des Wolfes – Die Geschichte einer einzigartigen Partnerschaft, Gesellschaft für Haustierforschung (GfH) e. V. – Eberhard Trumler Station, Wolfswinkel ↩︎
- 2013 Baales, M., Pollmann, H. O, Stapel, B., Westfalen in der Alt-und Mittelsteinzeit ↩︎
- 2015 Wörner, Dr. F. G., Notizen zur Domestikation des Wolfes – Die Geschichte einer einzigartigen Partnerschaft, Gesellschaft für Haustierforschung (GfH) e. V. – Eberhard Trumler Station, Wolfswinkel ↩︎
- 2022 Brassard, Colline et. al., Unexpected morphological diversity in ancient dogs compared to modern relatives ↩︎
- Dugatkin, Lee A.: Füchse zähmen – Domestikation im Zeitraffer, Springer, Berlin Heidelberg, 2018, ISBN: 9783662561355 ↩︎
- 2015 Wörner, Dr. F. G., Notizen zur Domestikation des Wolfes – Die Geschichte einer einzigartigen Partnerschaft, Gesellschaft für Haustierforschung (GfH) e. V. – Eberhard Trumler Station, Wolfswinkel ↩︎
- Rüthimeyer, Ludwig, Die Fauna der Pfahlbauten der Schweiz. Untersuchungen über die Geschichte der wilden und der Haus-Säugethiere von Mittel-Europa. Bahnmaier (C. Detloff), Basel, 1861 ↩︎
- 1901 Studer, Dr. Theophil, Die prähistorischen Hunde in ihrer Beziehung zu den gegenwärtig lebenden Rassen, In: Abhandlungen der schweizerischen paläontologischen Gesellschaft, Vol. XXVIII, 1901 ↩︎
- 2007 Plüss, Petra, Archäozoologische Untersuchungen der Tierknochen aus Cresta-Cazis (GR) und ihre Bedeutung für die Umwelt-, Ernährungs- und Wirtschaftsgeschichte während der alpinen Bronzezeit ↩︎
- 2013 Druzhkova, Anna S. et al., Ancient DNA Analysis Affirms the Canid from Altai as a Primitive Dog ↩︎